Doppelplus Heldenhaft

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In der Ukraine gibt es mehr Helden als Heldinnen

Das liegt daran, dass männliche Ukrainer zum Heldentum gezwungen werden, weiblich nicht. Ein Umstand, den UN-ter anderem die hier nicht verstehen.

Zumindest wenn es nach den Medienberichten geht.

Ja, aber die schlaueren Medien erklären den Grund dafür, der im Sexismus der ukrainischen Führung zu suchen ist.

Ein Bericht der Hilfsorganisation Care beleuchtet die Rolle von Frauen in Konfliktgebieten, die oft untergeht

Ohne es gelesen zu haben – Frauen am meisten betroffen, oder?

Wie es Frauen in Krisenregionen geht, ist klar: Sie sind Opfer von sexueller Gewalt,

Männer auch.

 haben weniger Zugang zu medizinischer Hilfe

Weniger als „ohne Krieg“ oder weniger als „Männer im Schützengraben“?

und werden weiter aus der öffentlichen Wahrnehmung gedrängt.

Man darf ja gar nicht mehr über Frauen im Krieg reden, ohne eingesperrt zu werden oder so.

Das stimmt – aber eben nicht nur.

Genau: Auch Männer werden im Krieg Opfer sexueller Gewalt, haben weniger Zugang zu medizinischer Hilfe (oder gar keinen) und werden auch aus der öffentlichen Wahrnehmung gedrängt.

Ein Bericht der internationalen Hilfsorganisation Care mit dem Titel „Women in War“ … zeichnet nach Interviews mit mehr als 13.000 Frauen in 15 Konfliktgebieten ein vielfältigeres Bild.

Weil man viele Menschen im Krieg nicht so einfach interviewen kann, stelle ich mal die Frage in den Raum, wie das repräsentativ sein soll?

Denn Frauen übernehmen in Kriegssituationen Verantwortung – zusätzlich zur Kinderbetreuung und zur Altenpflege werden sie zu den Ernährerinnen ihrer Familien und den Entscheidungsträgerinnen in ihren Gemeinschaften.

WARUM gab es so wenig weibliche Zivis? Kinderbetreuung und Altenpflege sind doch klassische Zivildienste…

Die Autorinnen des Berichts haben nicht nur Frauen interviewt, sondern auch 7,8 Millionen Medienberichte … untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass Frauen de facto nicht vorkommen – nämlich in 95 Prozent der Fälle gar nicht.

Wenn bspw. eine Stadt in der Ukraine bombardiert wird, und darüber berichtet wird, gehe ich davon aus, dass darin auch Frauen wohnen. De facto kommen also Frauen bei jeder Bombardierung vor.

Und nur in weniger als 0,04 Prozent der Fälle wird über Frauen in Führungsrollen berichtet.

In wie viel Prozent der Fälle wird überhaupt von Führungsrollen berichtet? Also so, dass man da einen Namen oder ein Gesicht zu kennt.

 Selbst in entwickelten Staaten, in denen gesellschaftlich weitgehend Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herrscht…: In ukrainischen Medien ist die Zahl der Berichte über Frauen zwischen 2014 und 2021 stetig gewachsen, seit dem russischen Überfall auf das Land kam es zu einem starken Rückschritt.

Weil man Frauen erlaubt hat, das Land zu verlassen und Männern nicht? Nur so eine Theorie. Soooo weitgehend scheint es mit der Gleichberechtigung also nicht gewesen zu sein.

Unter anderem sind in Onlinemedien erwähnte Held:innen zu 22,5 Prozent weiblich und zu 77,5 Prozent männlich.

Einfach keinen Frauen mehr erlauben, in den Westen zu ziehen.

„Frauen sind nicht nur Opfer. Wenn man sie im schlimmsten Fall als unsichtbar oder im besten Fall als Opfer behandelt, setzt man nur ihr Trauma fort und verstärkt es“, heißt es in dem Care-Bericht.

Ähh, ja? Wenn das Trauma darin besteht, dass das eigene Haus bombardiert wurde, man selbst gerade mit dem Leben davongekommen ist, man tote Freunde und Verwandte zu beklagen hat, ist es wirklich noch wichtig, wie man in den Nachrichten vorkommt?

Im Krisenfall sind Frauen Ersthelferinnen. Mehr als 90 Prozent der für den Bericht Interviewten gaben an, Gruppen, die in der Not helfen, zu leiten oder bei ihnen mitzuwirken.

Was sicher wichtig ist, ist aber nicht das Hauptinteresse der Medien. Medien interessieren sich für Frontverläufe und deren Verschiebungen. Wie der Rest der Menschheit, vermutlich einschließlich der interviewten Frauen.

Selbst Hilfsorganisationen sind nicht davor gefeit, Frauen falsch einzuschätzen.

Ach, doch? Dass man Frauen weniger in Kampfeinsätze schickt als Männer, sagt ja nichts über Frauen in bspw. der Logistik aus.

Emily Janoch, eine der Studienautorinnen, erzählt … von Frauen im Jemen. Man sei davon ausgegangen, dass sie sich inmitten der bewaffneten Krise nicht sicher genug fühlen würden, um Programme für Unternehmensführung zu besuchen, die Care auch im Repertoire hat.

Warum sollten sie? Sie sind ja schon in der „bewaffneten Krise“, da kann man ja immerhin das beste draus machen.

„Die Frauen wollten unbedingt eine kaufmännische Ausbildung und haben Unternehmen gegründet“, sagt Janoch.

Über die Situation im Jemen wird generell zu wenig berichtet, btw, nicht nur über die Jemenitinnen.

Um die Situation von Frauen in Konflikten zu verbessern, müssen auch mehr weibliche medizinische Fachkräfte ausgebildet werden, sagt die Studienautorin.

Oder: „überhaupt welche“? Abgesehen davon, dass muss man schon VOR Kriegsausbruch tun. Und ich Tlou II waren die richtig schlau…

Denn in Kriegssituationen seien sowieso viele medizinische Einrichtungen zerstört oder ohne Personal

DAS ist tatsächlich ein Problem – ungeachtet dessen, dass man Krankenhäuser eigentlich nicht bombardieren sollte, uneigentlich ist es, wie es ist – aber dasselbe Problem gibt es auch bei männlichen medizinischen Fachkräften und ebensolchen Patienten.

und in vielen Konfliktregionen sei es Frauen unmöglich, männliche Fachkräfte aufzusuchen, da sie zu solchen Terminen von Männern aus der Familie begleitet werden müssten.

Und weil die männlichen Fachkräfte an der Front sind? Nur so als Idee. Aber dieselben Männer, die ihren Frauen verbieten, alleine zum Arzt gehen, sollen jetzt ihre Frauen studieren schicken? Oder wenigstens zur Ausbildung als Krankenschwester?

Diese würden aber oft in Armeen oder bewaffneten Gruppierungen kämpfen.

Also wo auch das andere medizinische Personal ist? Ich halte die medizinische Versorgung im Krieg selbst für schlechter als in der Etappe.

Es gebe keine „rasche Lösung“ für das Problem, sagt Janoch, doch könnte man Schritt für Schritt Versorgungslücken beheben, etwa indem man Frauen in Entscheidungspositionen bringt.

Dieselben Männer, die ihren Frauen keine Ausbildung oder Studium erlauben, sollen jetzt Frauen in Entscheidungspositionen bringen?

Das Gesundheitspersonal an vorderster Front besteht in der Regel zu 70 bis 75 Prozent aus Frauen. Aber die Menschen, die in den Gesundheitssystemen Entscheidungen treffen, sind in 70 bis 75 Prozent der Fälle Männer.

An forderster FRONT? Das ist keine Metapher mehr, wenn es um den Bereich geht, aus dem die Metapher ursprünglich kommt. In forderster Front gibt es nur Soldaten, die Sanitäter sind oder jedenfalls Erste Hilfe können. Im zivilen Krankenwesen mögen die Zahlenverhältnisse global so sein wie angegeben, aber dann ist das schlimme an Kriegen, dass kranke Frauen zu wenig medizinisches Personal bekommen, weil der männliche Teil davon am töten und sterben ist, und ihre – nicht mehr anwesenden – Männer ihnen verbieten, zum ggfs. doch männlichen Personal ohne Begleitung zu gehen. Entweder, das Problem ist, dass die Frauen nicht ohne männliche Begleitung das Haus verlassen dürfen, selbst wenn sie zu einer Ärztin wollen, dann wäre es egal, ob es insgesamt viele Ärztinnen gibt, oder Frauen dürften zu Ärztinnen schon gehen, dann wären mehr Ärztinnen tatsächlich eine Verbesserung, aber nur solange, wie man keine Wehrpflicht für Frauen einführt. Feminismus nützt jedenfalls auch Männern, irgendwie…

Friedensverträge, an denen weibliche Stimmen beteiligt waren, halten zudem länger – in der Regel ist es um 35 Prozent wahrscheinlicher, dass sie mindestens 15 Jahre halten.

Tja, wenn ein Staat eine Demokratie mit Frauenwahlrecht ist, ist das also besser als bei einer Diktatur, wo auch Männer nicht wählen dürfen? Na, sowas.

…die Zahl der Frauen, die innerhalb von 50 Kilometern um einen bewaffneten Konflikt leben, steigt: 600 Millionen waren es im Jahr 2022. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch in den 1990er-Jahren.

Das liegt daran, dass die Zahl der Menschen insgesamt gestiegen ist, nicht mal daran, dass es in den 90ern viel friedlicher war. Nur ist zwar auch die Zahl der Männer gestiegen, die in der Nähe bewaffneter Konflikte sterben, aber natürlich nicht so steil. Männer sterben wegen solcher Konflikte nämlich auch schneller.

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