Triumpf des Chillens

Hierbei

Valerie Lenk: „Niemand entspricht völlig einem männlichen oder weiblichen Stereotyp“

Ein Glück! Stereotype sind Vorurteile.

Valerie Lenk bewirbt sich für die Wiener Landesliste der Grünen und ist damit die erste Transperson, die sich für eine Nationalratswahl bewirbt.

Wie man merkt, ist das ein Satireprojekt, um Frauenquoten ad absurdum zu führen. Und zwar nicht im Jossele-Einstein-Sinne, sondern völlig unironisch.

Die Gleichberechtigung von Frauen und Transmenschen hängt eng zusammen, sagt sie

Absolut ironiefrei! Frauen und Transmenschen sind gleichberechtigt.

STANDARD: Sie sind seit gut einem Jahr Vorstandsmitglied der Grünen Frauen Wien und nun die erste Transfrau, die einen Listenplatz anstrebt.

Nagut, das klingt vielleicht wie eine Loriot-Einleitung, aber das belegt eben, wie leicht die Standard dem Satireprojekt aufs Glatteis folgt.

Sind Ihnen frauenpolitische Themen oder die Gleichstellung von Transmenschen wichtiger?

Transmänner und Transfrauen sind gleich!

Lenk: Für mich hängt das zusammen, es ist ein Waterfall of Power, der die Diskriminierung widerspiegelt.

Die elegante Leichtigkeit, mit der unser Projekt hier völlig neuartige Bullshit-Bingo-Füllwörter im Vorbeigehen erfindet. Majestätisch, einfach majästetisch.

Die dahinterliegende „Mechanik“, um die Gleichstellung von Frauen und Transmenschen zu erreichen, ist für mich dieselbe.

Absolut! Ironiefrei!!!

STANDARD: Wo sehen Sie konkret in Österreich Verbesserungsbedarf?

Von Swasiland lernen heißt SIEGEN lernen. Oder Wittgenstein. Deshalb heißt es auch Siegen-Wittgenstein.

Lenk: Auf frauenpolitischer Ebene sehen wir zum Beispiel, dass der Schwangerschaftsabbruch nur an sehr wenigen Orten angeboten wird, dass er noch immer im Strafgesetzbuch verankert ist und keine Kassenleistung ist.

Aber wenn man sich rechtzeitig als Mann definiert, kann man nicht schwanger werden. Wenn man sich natürlich als Frau definiert, hat man ein Problem an der Stelle…

An der Gesundheitspolitik zeigt sich stark die völlig verquere Umverteilung innerhalb unserer Gesellschaft. Für Transmenschen gibt es etwa Bedingungen, die zu erfüllen sind, um Gesundheitsleistungen zu bekommen

Dass man erstmal krank sein muss, ist bekanntlich auch in Deutschland ein fieses bürokratisches Hindernis. Ich z.B. musste krank werden, um vier Wochen „Voll“pension und Drogen bis zum Abwinken zu kriegen („Wenn die Schmerzmittel nicht reichen, sagen Sie Bescheid – dann kriegen Sie mehr!“). Denn das „Essen“ war fast die halbe Zeit nur intravenös, und sonst z.T. so kleinpüriert, dass intravenös im Vergleich appetitlich aussah…

diese werden nicht von der Krankenkasse finanziert werden, was für mich ein krasses soziales Problem ist – Deutschland ist da schon weiter.

Ja, auch Transmenschen und sogar FRAUEN kriegen hier intravenöses Essen, wenn ihre Verdauungsorgane nicht funzen. Deshalb liegt D. natürlich auch VOR Swasiland. Feiert uns!

STANDARD: Sollte es Ihrer Meinung nach auch wie nun in Deutschland möglich sein, den Personenstand in ein anderes Geschlecht ohne psychologische Gutachten ändern zu können?

Verwirrt von der High-End-Parodie springt die Standard von Krankenkassen zum Einwohnermeldeamt.

Lenk: In Europa gibt es zehn Länder mit einem „Selbstbestimmungsgesetz“, also einem freien Zugang zum Genderwechsel. Österreich ist nicht dabei.

Kein Problem – man muss sich natürlich einfach nur als „deutsch“ definieren, schon ginge das. Aber ironischerweise geht das bei Österreichern am schwierigsten.

Für etwa 98 Prozent der Bevölkerung ist es selbstverständlich, dass sie selbstbestimmt mit ihrem Gender leben können, ohne dass sie sich vor anderen rechtfertigen müssen.

Ok, den Gag kriegen viele nicht mit. Für Männer gilt, dass sie sich immer rechtfertigen müssen, egal, was sie machen, also sind es eher 50% der Bevölkerung, die sich nicht rechtfertigen müssen. Aber manche Pointen sind halt nichts für „alle“.

STANDARD: Welche Verbesserungen sind Ihrer Meinung nach bei den Änderungen des Personenstandes in Österreich nötig?

Die mathematisch richtige Antwort wäre: keine, denn durch ein Selbstbestimmungsgesetz ist die Perfektion vervollkommnet, aber das wäre ja nicht satirisch genug.

Lenk: Die Anforderungen basieren in Österreich nicht auf einer gesetzlichen Regelung, sondern auf einem Erlass des Innenministeriums, der von den zuständigen Standesämtern umgesetzt wird.

Diese schonungslose Entlarvung inhaltsleerer Politikerworthülsen in Tateinheit mit der Bloßlegung der weitverbreiteten Unfähigkeit, Fragen inhaltlich zu beantworten. Brilliant einfach.

Es ist ein Wirrwarr.

Beste! Zusammenfassung! Ever!!!

STANDARD: Sie sind auch beim Verein Trans X engagiert. Auf der Website des Vereins steht, dass die herrschenden Geschlechtereinteilungen nicht mehr genügen. Was heißt das genau?

Dafür, dass die absolut(!) keine Ahnung haben, liefern sie aber echt gute Steilvorlagen. Ist das etwa doch geskriptet?

Lenk: Durch die binären Geschlechterstereotype passiert Diskriminierung. Keine Person entspricht aber völlig einem männlichen oder weiblichen Stereotyp, das binäre System gab es so nie.

Stereotypen sind Vorurteile. Niemand außerhalb einer Satireorganisation würde beklagen, wenn bspw. Juden nicht wie die Stereotypen über die Juden sind.

Durch die Überwindung der starren Geschlechtergrenzen sollte die Gesellschaft offener werden – um ein freies und selbstbestimmtes Leben für jeden Menschen möglich zu machen.

Genau! Nieder mit den Quoten!

Geschlechterstereotype sind auch ein Grund, warum viele Männer einen letzten Ausweg in Gewalt sehen.

Satire, Ironie und Sarkasmus sind natürlich viel besser. Und sich per Frauenquote in die Politik hieven lassen. Klassiker.

Sie haben Probleme mit der männlichen Geschlechterrolle, wenn sie nicht die Ressourcen haben, um mit den Anforderungen ans Mannsein umzugehen –

Dass Frauen Probleme mit Männern in Frauentoiletten haben, kann man daher auch nur mit ganz viel Humor verstehen.

und mit gewaltvollen Handlungen wollen sie dann wieder eine bestimmte Vorstellung vom „starken Mann“ repräsentieren.

Absolut! Ironie! FREI!!!

STANDARD: Immer wieder wird Kritik laut, Frauen müssten an bestimmten Orten vor Transfrauen geschützt werden, denn die hätten schließlich ein männliches Geburtsgeschlecht

Ja, eben. An Bushaltestellen z.B. nicht. Warum sollten Transfrauen an Bushaltestellen ungefährlicher sein als bzw. in Waschräumen, Umkleiden oder Hotelbars? Ach, in Hotelbars auch nicht? Ja, seht IHR, wie wahllos und willkürlich diese „Frauen“ mit ihren „Regeln“ sind?

und könnten daher immer noch eine Gefahr darstellen, etwa sexualisierte Übergriffe auszuüben.

Eigentlich müssten zu Satirezwecken Transfrauen jetzt irgendwelche Männer belästigen. Aber ein Mensch allein kann nicht überall sein.

Lenk: Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Gewalt und Gewaltschutz und habe eine Gewalt- und Krisenhotline für Transpersonen ins Leben gerufen.

Ohne Witz: Transfrauen werden OPFER von Gewalt. Ja, man kann es mit Satire auch übertreiben.

Vor allem für die Frauenhäuser und den Frauennotruf ist es selbstverständlich, dass Personen mit Gewalterfahrungen geschützt werden müssen – und das unabhängig vom Geschlecht.

Das ist aber mal wieder harte Parodie, wie Politiker von „man muss x vor y schützen“ auf „y muss beschützt werden“ kommt.

Männer, die hier Hilfe suchen, werden an die zuständigen Stellen weiterverwiesen.

Rofl-Lol: „Zuständige Stellen“ – bester! Joke! EVAR!!!

In Frauenhäusern und beim Frauennotruf bekommen Frauen entlang ihrer Selbstdeklaration Schutz. Insofern ist das eine völlig an den Haaren herbeigezogene Diskussion, weil das bereits ganz anders gelebt wird.

Nachdem ich mich etwas gefangen habe: man kann den eklatanten Mangel an Männerhäusern dank eines unbürokratischen Selbstbestimmungsgesetzes auch einfach dadurch auffangen, dass man als männliches Gewaltopfer sich einfach zu einem weiblichen Gewaltopfer umdefiniert. Aber wenn man das so formuliert, klingt das eben nicht mehr nach Satire.

Das Thema wird so geframt, als ob die Mehrheitsgesellschaft vor einer marginalisierten, höchst diskriminierten und unter hohem psychischem Druck stehenden Gruppe geschützt werden müsste.

Wie die Killerspiel-Spieler. Klassiker.

Es ist so verkehrt, wenn ich mir vorstelle, dass eine Transfrau auf etwa hundert Cis-Frauen kommt.

Satirische Überzeichung, weil es weniger als eine Transfrau sind, aber so muss das sein!

Muss man da sagen, dass man diese hundert Frauen vor dieser einen schützen muss? Das ist doch lächerlich.

Mit ihren transhumanen Superkräften ist mit ihnen natürlich nicht zu spaßen…

STANDARD: Ihre Kollegin Tessa Ganserer, Grünen-Politikerin in Deutschland, war und ist massiven Anfeindungen aufgrund ihrer Transidentität ausgesetzt.

Uh-und, weil die komischen Fummel, die Ganserer so trägt, einfach unabhängig von jedem bekannten Geschlecht prollig und hässlich sind. Und das sage ich als Modemuffel.

Lenk: Ich wurde von der FPÖ im Wiener Gemeinderat bereits massiv angegriffen, ich kenne das also schon.

Gesprochen wie ein Gentleman. Ähh, Gentelwoman. Ähhh, Lady. Sportwomansship, steife Oberlippe und so. So hat es mit Urwin auch angefangen. Klassiker. Mehr Satire geht einfach nicht.

Ein Gedanke zu “Triumpf des Chillens

  1. > Keine Person entspricht aber völlig einem männlichen oder weiblichen Stereotyp

    Da hat der Herr Valerie Lenk vollkommen Recht. Er entspricht aber dem Stereotyp für „Bekloppte“. Bekloppte sagen auch mal was sinnvolles. Haben aber halt einen an der Waffel.

    „Bekloppt“ ist übrigens kein neues oder drittes Geschlecht. Wasser wäre in Österreich drittgeschlechtlich. Wasser ist aber nicht bekloppt. Das kann sein Geschlecht aber auch nur ändern, wenn es nach Italien oder Spanien geht; das ändert aber in Österreich nichts. Und die hielten das auch für bekloppt.

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