Zu gestern gehts weiter – Kim de l’Horizon erzählt eine Theorie, wie Liebesfeindlichkeit bei Männern „instralliert“ wird.
Wie genau installiert? Eine schwierige, den Rahmen hier sprengende Frage. Aber kurz gesagt: vermutlich durch ähnliche Szenen, in rein männlichen Räumen, in denen über Liebe nur gelacht und geschämt werden konnte.
Und wie genau ist das installiert worden? Und warum werden andere Verbote nicht auch so installiert? Das scheint ja so effektiv wie Hirnwellen-Strahler zu sein.
Ich würde so weit gehen, zu sagen, dass es unter uns tatsächlich einen Liebeshass gab
Ja. Bei manchen, darunter vermutlich auch Kim selbst, war das wohl so. Bei anderen mehr das saure-Weintrauben-Prinzip. Schlecht machen, was man gerne hätte, aber nicht kriegen kann.
Natürlich sehnten wir uns nach der Liebe, und darum hassten wir sie, denn sie war uns verboten. Wir wussten das nicht, wir spürten es.
Tabak, Alkohol, Killerspiele – waren die Euch nicht auch verboten? Wenn sich der Giesch in der Pause nach draußen geschlichen hätte, um eine zu rauchen, hätte man ihn aber nicht ausgelacht, oder?
Und ich würde auch sagen, dass dieser Liebeshass sich tatsächlich durch die Architektur in uns hineinbrannte: … Dass wir wortwörtlich also in unserer Männlichkeit allein gelassen wurden.
Wie die Mädchen mit ihrer Weiblichkeit? Oder war denen die Liebe erlaubt? Ich frage wegen Symmetrie und so.
Dass jede Weiblichkeit ausgeschlossen werden musste.
Diese Regel würde von Lehrern und den Mädchen selbst durchgesetzt, aber nicht von Euch. Wenn der Zimmermann die schönste Lea in die Jungenumkleide bekommen hätte, wäre das eine beachtenswerte Leistung gewesen…
Denn – der Schluss liegt nahe – dass die Liebe Weiblichkeit in diesen sakralen Raum hineinbrachte, denn das ist ja Liebe im heterosexuellen Regime
??? Ja, das heterosexuelle Regime immer. Das Umkleiden für Jungs und Männerklos als sakral betrachtet. Wenn da eine weibliche Person eintritt, muss sie direkt geopfert werden, um das Sakrileg mit Blut wegzuwischen. Kennt man ja nicht anders.
Ganz abgesehen davon, dass Liebe – so der landläufige Glaube – Männer schwächt
Jaaa, das stimmt so wirklich nicht. Liebe schwächt einen nur dann, wenn sie nicht erwidert wird. Für Euch getestet.
Selbst wenn ihre eigenen Körper unangreifbar sind, werden sie durch eine Liebe zu einem anderen Körper angreifbar
Und erpressbar. Aber niemand hätte je behauptet, Männerkörper wären unangreifbar. Außer Männerexperte Kim hier.
Der Zimmermann hatte uns noch im Backofen steckenden Männlichkeitsanwärtern also verraten.
Hatte er nicht. Bzw., niemand hielt ihn für einen Verräter. Man lacht keine Verräter aus, sondern Trottel. Und – da kann ich leider nichts Gegenteiliges behaupten – über Gefühle vor der Klasse zu reden ist nicht gerade das Geschickteste…
Er hatte uns mit seiner Konfrontation und Beschämung von Verliebtheit das Gefühl des Daheimseins in der Wüste unserer Gefühllosigkeit beschert.
Ja, aber das ist kein Verrat. Mal etwas spekulativ gefragt: wie hätte Lea wohl regiert, wenn der Zimmermann ihr seine Liebe gestanden hätte? Wäre, insbesondere vor der Klasse, Auslachen eine wahrscheinliche Option gewesen? Nur für die Frage, ob Mädchen irgendwie besser oder netter wären als Jungs.
Und offenbar exerzierten wir an ihm das Gesetz durch, das in allen Räumen der patriarchalen Gesellschaft gilt: Die Macht ist das Spiel der Männer, die Liebe ist das Spiel der Frauen.
Inwiefern? Das Spiel ist in dieser, zugegeben etwas verengt dargestellten Aufstellung, doch komplett zugunsten von Mädchen verdrahtet. Also haben die die Macht.
dass im Faschismus „Liebe zu Frauen und Liebe zum Vaterland Gegensätze sind“.
Ja, kann sein. In der BRD wurde das eine instrumentalisiert, um Soldaten für das andere zu kriegen. Außerdem war es zumindest in meiner Umkleide so, dass Vaterländische Liebe auch nicht gerade mehr Anerkennung farmen konnte als die zu einem Mädchen…
Der Artikel geht noch weiter und hat noch einige Gedanken zum Thema, die allerdings nicht mehr viel mit der Anekdote zu tun haben. Und weil ich mit dem Handy nicht so gut tippen kann, kommt vllt später noch mehr.
Ja, die alte Hetze, Männer könnten nicht lieben. Die lieben ihre Familie, ihre Frau und ihre Kinder gar nicht. Die gehen nur deshalb ein Leben lang für sie malochen, weil sie Mach ausüben wollen!
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