Um es vorweg zu schicken: Schauspieler machen auch nur ihren Job, selbst, wenn einige in Interviews sehr sonderbares Zeug erzählen. Wie Brie Larson. Und weiterhin: es gibt bestimmt „genug“ Leute, die tatsächlich Serien, Filme und dergleichen aus rein rassistischen Gründen nicht mögen. Also „zu viele“.
Nachdem ich das hoffentlich erfolgreich abgehakt habe, möchte ich mal ein positives Beispiel von Diversität im Film erwähnen: „Robin Hood – König der Diebe„, die Version mit Kevin Costner und Morgan Freeman.
Wenn es Anfang der 90er schon Twitter gegeben hätte, wäre es damals leider verbrannt – ein schwarzer Schauspieler in einem Film, der im mittelalterlichen England spielt? Und das beruht zwar auf Sagen und Legenden, hat aber eigentlich keinerlei „übernatürlichen“ Elemente, von wegen „Es gibt keine schwarzen Elben!“ – „Es gibt auch sonst keine Elben.“ (Man könnte argumentieren, dass das Wort vom lateinischen „albus“, also „weiß“, abgeleitet ist, aber: Keks)
Die haben sich aber die Mühe gemacht, sich eine Geschichte auszudenken, wie und warum ein Schwarzer nach England kommt, und eine gute Erklärung ist fast automatisch eine gute Geschichte. Und dann haben die sich auch noch überlegt, wie es einem schwarzen Moslem und lauter heidnischen Weißen am Ende der Welt wohl ergeht. Und dann haben sie daraus einen Charakterbogen von „Oh, Gott, wo bin ich denn hier gelandet?“ nach „Ich kämpfe hier für eine gerechte Sache.“ geschlagen. Geiler Scheiß.
Der geballte, angestaute Hirnschmalz schützt das natürlich nicht vor Kritik von den realen Rassisten, aber vor der Kritik von normalen Kinobesuchern, die die Figur als Bereicherung und Beitrag zu einer prinzipiell bekannten Geschichte wahrnehmen.
Und sowas hätte ich mir auch bei den Ringen der Macht gewünscht. Also tatsächlich ein schwarzes Elbenvolk, ein schwarzes Zwergenvolk, bzw., ein schwarzes, eines, das chinesisch aussieht, ein „sumerisches“ und was auch immer. Meinetwegen auch mit dem pädagogischen Anspruch zu zeigen, dass auch Elben und Zwerge divers sind. Oder um beim schwarzen, chinesischen und sumerischen irakischen Publikum mehr Zuschauer/Neukunden zu farmen.
Aber Arondir ist offenbar ein Noldor. Noldor sind eines von drei Elbenvölkern – die durch jeweils recht ähnlichen Phänotyp definiert sind – welche einst nach Valinor kamen, aber die Valinor kehrten nach Mittelerde zurück – lange Geschichte – und jetzt ist es offenbar so, das es Arondir irgendwie zu denen verschlagen hat. Ist das schwarze Elbenvolk von Orks ausgerottet worden? Hat es ihn verstoßen? Oder ist er nur irgendwie getrennt, und wird es eines Tages wiedersehen? Ich glaube, dass wir das nie erfahren werden, weil das die Macher nicht interessiert. Die wollen Diversität, um „die Gesellschaft“ abzubilden. Also die der USA. Aber sorry, die Geschichte der USA ist eine völlig andere als die von Valinor. Es gab weder Ureinwohner, die von den Neuankömmlingen dezimiert wurden, noch Sklaven, die von einem anderen Kontinent verschleppt wurden. Außerdem war Liberty Island nie eine Insel vor der Küste Europas, die samt Flüchtlingen darauf nach Amerika gebracht wurde…
Und der Simbabwe ist bspw. durch die Eisenverarbeitung entstanden, und Disa käme vllt. von einem Zwergenvolk mit simbabwischer Kultur statt germanischer, wie bei Durins Volk. ich weiß aber nicht, ob simbabwische Zwerge „kulturelle Aneignung“ wären – weil eine schwarze Kultur in einer westlichen Serie dargestellt würde – oder Repräsentation – weil eine schwarze Kultur in einer westlichen Serie dargestellt würde.
Aber das ist eben der Hirnschmalz, der hier fehlt. Wenn es Menschen gibt, die irgendetwas in Film und Fernsehen nur dann mögen, wenn mindestens zwei Leute ihrer Hautfarbe darin vorkommen, ist das schon ein ziemlich pingeliges Kriterium; aber wenn es andere Menschen gibt, die schwarze Figuren (keine asiatischen bisher) einfach irgendwo vorkommen lassen, um den ersten Menschen zu gefallen, und sich dann keine Mühe mehr machen, dass ist das Faulheit.
Und so kommt das generell rüber.
Isses denn wenigstens guckbar, wenn man kein Wort von Deinen Ausführungen verstanden hat und, wichtiger, Tolkien sowieso öde findet?
Weil – dann wäre es halt einfach *nur* schlecht. Was hat Amazon da verbrannt? Ne Milliarde Dollar?
Vielleicht, aber, macht ja Alibaba auch bald Filme. Ich hätte nämlich gerne eine Neuverfilmung von „Triumph des Willens“, mit Idris Elba in der Hauptrolle.
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Nur schlecht nicht.
So ziemlich jeder, und insbesondere die Leute, die die Bücher nicht gelesen haben, finden die Landschaften und Effekte und alles toll.
Also guckbar bestimmt.
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Jetzt musste ich (als Nichtkinogänger) doch tatsächlich mal schauen, wer als Kind nach einem Käse benannt wurde …
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