Youtube vult!

Bevor ich mir den Trailer für die Tolkien-Serie namens „Die Ringe der Macht“ ansehen konnte, zeigte YT mir Werbung: für die neue Amazon-Fantasy-Serie, die vage auf Tolkiens Werken beruhen soll. Weil der Algorytmus – gesegnet sei sein Kommen und Gehen, möge seine Gegenwart die Sünder läutern – zurecht annahm, es würde mich interessieren.

Okeeeeeeeeeeeeee.

Ok, bei aller Liebe und vor allem, weil ich das Silmarillion für die beste Prequel halte, die ich je gelesen oder gesehen habe, habe ich eine gewisse negative Erwartung, dass das nichts taugen wird.

Da kriege ich Star-Trek-Kelvin-Timeline-Flashbacks. Warum? Sulu ist schwul. Ok, nichts gegen den schwulen Sulu, aber in der Ur-Timeline ist er anscheinend hetero. Woher ich das weiß? Nun, im Spiegeluniversum macht sich Uhura an Spiegelsulu heran, um an dessen Konsole zu kommen, in der zutreffenden Annahme, er würde darauf anspringen. Und als im Kinofilm „Treffen der Generationen“ Sulus Tochter auftaucht, ist die Reaktion weniger „Häh, der ist doch schwul?“, sondern mehr „Häh, der ist doch mit seinem Schiff verheiratet.“ Wobei mir klar ist, dass das eine das andere nicht ausschließt. Und Sternenflottenoffiziere sind seltener verheiratet als ledig, geschieden oder verwitwet. Dessenungeachtet denke ich an Chaos-Theorie und Schmetterlingseffekt, durch die Kelvin-Sulu schwul geworden sind.

Aber nagut, Kelvin-Sulu ist schwul, und hat bereits zu seiner Zeit als Pilot der Enterprise eine Familie gegründet. Was sagt uns das über den Chara? Lehrt uns das irgendwas über die Föderation, was wir nicht wussten? Wird das für die Story wichtig? Nein. Werden irgendwelche Menschen SW-Fans, weil es einen schwulen Sulu gibt? Ein paar bestimmt, aber nunja, SW war schon woke, als „woke“ noch kein Ding war.

Ich habe das Gefühl, dass Sulu einfach als Quotenschwuler dienen sollte, oder aber, als Alibi – wer Kelvin-ST nicht mag, hat was gegen Schwule. Wer die Ghostbusterinnen nicht mag, ist frauenfeindlich.

Und danach sieht es hier auch aus. Um jetzt nicht allzu negativ zu sein: natürlich kann der Planet von Mittelerde unterschiedliche Klimazonen haben, von denen einige dunkle Haut erforderlich machen. Um das einzuordnen: das Auenland ist ungefähr auf dem Breitengrad von Mitteleuropa, Gondor ist ungefähr Italien, und irgendwo weiter im Süden beginnen die Tropen. Und die Elben oder Hobbits, die dort leben, haben halt dunkle Haut. (In der Epoche, die geschildert werden soll, kommen bei Tolkien noch gar keine Hobbits vor, aber die Vermutung ist sicher die, dass es die schon gibt, nur halt woanders. Und weil das Zweite Zeitalter auch eine Zeit der Seefahrt ist, treffen vllt. einige Numenorer auf ostasiatische Hobbits.)

Das erklärt aber trotzdem nicht, wieso eine Zwergenprinzessin aus Moria dunkelhäutig ist. Und keinen Bart hat. Moria liegt in der europäischen Klimazone, die Zwerge dort leben unterirdisch, und Zwerginnen tragen Bärte. Irgendwelche Zwergenvölker, bei denen die Frauen sich rasieren, die auch was anderes machen als Bergbau, und die in den Tropen wohnen, sind sicher denkbar, aber dann soll man sich bitte die Mühe machen, genau DAS zu erklären. Oder einfach ein komplett neues Fantasy’verse erschaffen, wenn das einfacher ist. Immerhin hat die Frau, die nach ihren blonden Haaren benannt ist, blonde Haare. Statt schwarzen.

Nebenbei, die Numenorer sollten indianisch aussehen. Kommen von westlich des Meeres, führen Tabak ein, und möglicherweise Kartoffeln, und in den Jackson-Filmen gibt’s auch Tomaten und Mais…

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