Falls jemand gerne eine Serie sehen will, die Feminismus/feministische Themen beinhaltet, ohne in Holzhammerpädagogik zu verfallen oder männerfeindlich zu werden, sei Daria empfohlen.
Die Hauptfigur ist ein schlaues, zynisches Teenagermädchen, dass einen gewissen Misanthropismus – nicht Misandrie – entwickelt hat, weil es ursprünglich ein Nebencharakter bei Beavis und Butt-Head war. Diesem Elend zwar entkommen, aber immer noch einem sehr repräsentiven Querschnitt der menschlichen Gesellschaft ausgesetzt, ist es kein Wunder, dass Daria so sarkastisch bleibt.
Aber dessenungeachtet, es gibt bei beiden Geschlechtern schlaue und dumme Mitschüler, nette und nervige, so dass die Serie so gesehen keine „Partei“ ergreift.
Als Beispiel möchte ich die Episode nennen, wo Darias beste (und einzige) Freundin Jane, angehende Künstlerin, für einen Wettbewerb ein Bild über ein Mädchen mit Buliemie/Magersucht malt. Die Lehrerin kritisiert, und jetzt auch nicht unbegründet, dass es schon als Spott über Menschen mit Bulimie verstanden werden kann, so dass sich Jane und Daria tatsächlich rechtfertigen müssen. Aber die Rechtfertigung bei der Kunstlehrerin gelingt.
Leider nur bei der, aber hey! Eine weibliche Hauptperson, die nicht automatisch recht hat, sondern ihren Hirnschmalz zum Einsatz bringen muss – das waren die Neunziger!