Männer, warum schreibt ihr so schäbige Anmachen auf Tinder?
Wegen Tinder.
Denkt ihr wirklich, wir finden das attraktiv?
Nein. Aber man muss nicht schneller rennen als der Löwe. Nur schneller als das langsamste Herdenmitglied. (Soll heißen, zu viel Mühe ist Vergeudung.)
Oder könnt ihr einfach nicht besser flirten?
Ok, ich bin nicht bei Tinder, allerdings kann ich trotzdem nicht flirten. Umgekehrt, Männer, die gut Flirten können, sind im Richtigen Leben offensichtlich so erfolgreich damit, dass sie Tinder gar nicht brauchen.
Okeee – wenn das ein zumindest typischer Grund ist, dann trifft der ja auch auf die dortigen Männer zu. Wie viel Mühe ist von einem gelangweilten Mann zu erwarten?
Und sich durch diverse Datingprofile mit teils lustigen, teils komischen Selbstbeschreibungen zu swipen, behebt dieses Problem zumindest vorübergehend.
Und jetzt stell Dir vor, irgend ein Mann findet DEIN Profil teils lustig, teils komisch. Inwieweit wäre er zu irgendwelchen lyrischen Ergüssen motiviert?
Der zweite Grund: Obwohl ich an Tinder mittlerweile wirklich niedrige Erwartungen habe, habe ich noch immer die leise, nervige Hoffnung, diesmal endlich meinen Wunschpartner zu finden.
Ich habe den Eindruck – reine Ferndiagnose wohlgemerkt nach dem, was ich von anderen höre – dass die männlichen Tindernutzer die Hoffnung auf eine Wunschpartnerin komplett begraben haben. Die Tatsache, dass Dir jemand schreibt, sagt etwas darüber aus, wie viele Hoffnung er hat, dass DU eine mindestens mittelfristige Beziehung für ihn sein könnte.
Allerdings wird diese Hoffnung meist schnell im Keim erstickt, wenn mir Männer Anmachsprüche wie diese schreiben: „Du bist einsam. Ich bin einsam. Lass mich dich einsamen.“ Aha.
Warum irgendwelche Hoffnungen erwecken, die man selbst weder hat noch erfüllen will? Bist wohl keine Männerversteherin, was?
Klar, es ist normal, dass auf Dating-Apps mal ein blöder Anmachspruch fällt, wie in Clubs eben auch.
Als ziemlicher Versager in der Praxis liefere ich hier mal eine Nachhilfe in der Theorie – mit solchen Sprüchen sollen die Frauen aussortiert werden, die nach einer Beziehung suchen. Klappt ja auch, oder?
Alle diese Sprüche sind anzüglich, plump, oft respektlos und sexistisch, aber nie lustig. Fällt euch das selbst gar nicht auf?
Doch. Aber: die sind bei Tinder, Du bist bei Tinder. Fällt Dir was auf? Die stellen an Dich nicht mehr Ansprüche als an sich selbst.
Oder könnt ihr einfach nicht besser flirten?
Manche ja, manche nein. So eine billige, dumme Anmache kann man an theoretisch mehr Frauen schicken, als man praktischerweise je mit intim werden könnte. Wie viel Mühe erwartest Du?
Mein persönlicher Favorit: „Hey, willst du im Aldi vögeln?“
Also nein? Dann GEH doch zu Lidl!
Statt auf die Sprüche zu antworten, löse ich die Matches mit solchen Männern meist kommentarlos auf.
Ja, wie vermutlich die meisten.
Manche meiner Freundinnen sind so verärgert, dass sie eine sarkastische oder wütende Nachricht zurückschicken.
Wie vermutlich viele.
Aber noch nie hatten wir wegen solcher Sprüche Lust auf ein Date mit euch. Was versprecht ihr euch davon, Frauen schäbige Sätze auf Tinder zu schreiben?
Wie viele Frauen reagieren wohl anders? Ein Prozent? Ein Promille? Bei einem Promille muss man 1.000 Frauen so einen Spruch schreiben, und hat einen Erfolg damit. c&p for the Rettung!
Gegenfrage: wie viele mögliche Partner sind bei DIR in die Engere Wahl gekommen? Also irgendwas mit Nachrichtenaustausch und Geplänkel? Und wie viele hatten wirklich mit Dir ein Date? Ein Prozent? Mehr? Weniger???
Was war der beste erste Spruch, den Du bei Tinder je bekommen hast, und hast Du Dich mit DEM Typen auch getroffen? Und warum bist Du immer noch bei Tinder, war das dann wohl doch nicht Dein Traumtyp?
Und was ist falsch an einem simplen „Hey, hast du Lust mal was trinken zu gehen?“
Dass die Antwort sowieso meistens „Nein“ lautet.
Ist ja mit den ersten beiden Wörtern alles gesagt, eigentlich. Wie dumm muss man denn sein, sich als Fickstück auf Tinder anzubieten und sich dann zu wundern, dass es Nachfrage nach diesem Angebot gibt?
Tinder funktioniert für mich nicht, ich matche da nur mit Frauen in der Ansehnlichkeitsklasse der Autorin, was vermutlich daran liegt, dass ich nicht aussehe wie John Barrowman und Frauen super-oberflächlich sind.
Irl ist das mit dem Flirten gar nicht so schwer; es wird einem nur völlig falsch vermittelt: Man setzt sich in Ruhe irgendwo hin, trinkt ein Bier oder einen Wein oder egalwas, und wenn einem eine Frau gefällt, zieht man die in Gedanken aus. NIEMALS darf man die Frau ansprechen. Frauen sind sehr aufmerksam, die merken das schon. Die sprechen dann Dich an. Der Rest ist dann nur der schwierige Balanceakt zwischen Interesse und Indifferenz im Dialog; Obszönitäten wie „einsamen“ gehen aber eigentlich nur, wenn man John Barrowman ist, und
der flirtet nicht mit Frauen.
LikeGefällt 1 Person
Für mich die wichtigste Gegenfrage: Was bringst du denn ein? Wie flirtest du Männer an?
Ach nee, ist ja viel bequemer sich online, wie auch in RL-Clubs, einfach nur passiv in den Raum zu stellen, zu warten, bis andere einen anflirten, um sich dann darüber zu mokieren, dass die so schlecht darin wären. Female entitlement anyone???
„Und was ist falsch an einem simplen „Hey, hast du Lust mal was trinken zu gehen?““
Einmal, wie du schon richtig schriebst, dass dies auch nicht sehr aussichtsreich ist. Würde sie dies, was sie da mal eben als tolles Positivbeispiel aus dem Ärmel zaubert, denn tatsächlich auch goutieren, wenn sie ein Mann so anspräche oder fände sie es denn dann nicht am Ende auch einfallslos und überhaupt… oooch, ich weiß nicht… jetzt schon… lass doch noch ein Bissel kennenlernen… so online… – und das nur, damit nach langem „Kennenlernen“ dann doch wieder nix bei rumkommt, bis vielleicht auf die eine oder andere Erfahrung mit Frauen, die sich hübsch ausführen lassen, um sich dann infolge dessen nie wieder zu melden. Ist bekannt als Masche in solchen Foren und nennt sich sneating. Über die Gefühle der auf diese Weise mit falschen Erwartungen übers Ohr gehauenen Männer machen sich die Angehörigen des empathischen Geschlechts übrigens auch nur sehr wenig Gedanken.
Frauen unterschätzen auch das enorme Missverhältnis von Resonanz, die Mann und Frau auf solchen Plattformen erhalten. Frauen bekommen sehr viele Anfragen, Männer wenig bis gar keine. Es ist wie eine Studie zur Widerlegung von Gender Studies. Männer und Frauen verhaltne sich in diesem Umfeld, ohne dass ihnen irgendwas vorgeschrieben wird, so geschlechterstereotyp, wie es kaum stereotyper ginge. Männer buhlen wild drauf los, Frauen stehen passiv da, zeigen sich demonstrativ kühl und genervt und warten auf Mr. Right. Männer müssen dabei, um überhaupt vielleicht mal eine Antwort zu bekommen, dutzende, teils hunderte von Kontaktaufnahmen initiieren. Und dann kommt eine solche verwöhnte Prinzessin auf der Erbse und wundert sich, dass die Männer dann nicht in jede einzelne Anfrage Tage an Arbeit investieren, um diese so zu gestalten, dass sie ihr sozial, philosophisch, lyrisch genehm erscheint – um dann doch zu gucken, ob vielleicht nicht noch was besseres reinkommt.
Gab doch mal ein Video, wo eine Frau für einen Freund ein Profil angelegt hat. Ihr Freund sah nicht schlecht aus, vor allem nicht auf den Bildern, die sie einstellte und konnte auch beruflich was vorweisen. Sie begann dann unter dem angelegten Profil nach ihrem Empfinden „frauenkonform“ Anfragen rauszuhauen. Am Ende des „Experiments“ war sie regelrecht schockiert, wie wenig Antworten sie überhaupt erhielt. Die, die kamen, waren maximal kurz angebunden bzw. manchmal gar regelrecht bösartig. In der ganzen Zeit war sie nicht in der Lage, für ihren Freund ein Date klarzumachen – so wie er es ihr prognostiziert hatte.
Aber das sind alles natürlich keine Faktoren, die eine Dame wie die Artikelautorin tangieren. Frauen sind in jedem Falle an allen Entwicklungen unschuldig und stets Opfer primitiver Männerhorden und sie muss derweil weiter warten von Massen an wundervoll elaborierten Flirteröffnungen von ganzen Heerscharen der Gattung Prince Charming in der Art überhäuft zu werden wie sie es zu erhalten und darunter zu wählen verdient.
Weil isso!!!
LikeGefällt 2 Personen
Hast Du Dir mal das (existente) Bild der Autorin gegoogelt? Klar ist die auf Tinder; das ist gerade noch „Resteficken“. Freilich gibt es eigentlich für jeden Topf einen Deckel, aber wie Du ja schön beschreibst haben viel zu viele Frauen „Prinzessinensyndrom“.
Ich mach das mal praktisch: Meine Frau hat zwei sehr gute Freundinnen. Die eine sieht ~ aus wie Mila Kunis und hat sei nun 20 Jahren wechselnde Arschlöcher, die sämtlich aussehen wie John Barrowman, aber sie halt wahlweise verprügeln oder ununterbrochen fremdgehen. Lernt sie aber nicht.
Die andere ist häßlich wie die Nacht dunkel, hat aber einen offenbar blinden (grenzwertigen) Autisten gefunden, geheiratet und mittlerweile 2 Kinder und ist happy.
Und dann kommt die Autorin, mit viel Wohlwollen eine 5 , zudem dumm wie eine Corona-positive Papaya. Die will aber nun John Barrowman von Freundin #1, der sie niemals auch nur bemerken würde, mit der Nettigkeit von Ehemann von #2, dem sie charakterlich zu scheiße wäre. Beides zusammen wäre wirklich John Barrowman, der ist aber halt schwul.
Mei. Die Katzen im Tierheim freuen sich über jemanden zum Kuscheln. Ich freue mich aber auf ihren nächsten Artikel „Männer, warum findet ihr Doggy-Style so toll?.
LikeLike
Noch ein Spruch am Rande, den ich mir heute auf eine Frage von Terry Gilliam (von Monty Python) überlegt habe. Seine Frage (ausgehend davon, dass er vor kurzem „gecancelt“ wurde) war:
„Bitte erzählt mir einen guten woken Witz.“
Als solchen Witz oder meinetwegen auch Anmachspruch (bei passender feministischer Gelegenheit) schlage ich vor: „Mein Kampf“ oder das „SCUM-Manifest“ – alles Fiktion, muss keiner ernst nehmen.
Bei „Mein Kampf“ hat das doch schon wunderbar geklappt…
LikeLike