Also als Antwort hierauf:
KÖNNEN MÄNNER FEMINISTEN SEIN?
Ja. Normalerweise soll man ja rhetorische Fragen in Überschriften verneinen, aber hier ist die Antwort ja. Und, liebe Leute bei Pinkstinks, entweder, es gibt ein generisches Maskulinum, das auch Frauen einschließt, oder nicht, aber wenn nicht, gilt:
Frauen können keine Feministen sein
sondern höchstens Feministinnen.
Habe ich mir nicht ausgedacht, sondern ich gebe wieder, was feministische Menschen mir seit Jahren erzählen.
Feminismus ist nur was für Frauen in lila Latzhosen? Weit gefehlt.
Die Latzhosen kann es in allen Farben des Regenbogens geben.
Feminismus hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren enorm entwickelt und hört auch heute nicht damit auf.
Das war vllt. ein Fehler. Die Frauen in lila Latzhosen haben sich pro Pazifismus und kontra Vietnamkrieg engagiert. Heutige Feministinnen sind sauer, dass die Truppen aus Afghanistan abgezogen werden, wegen der Afghaninnen.
Es ist kein geschützter Begriff mit einer für immer gültigen, eindeutigen Definition.
Kann ich demnach auch Käsekuchen als Feminimus bezeichen? Oder umgekehrt? Frage für ein Gleichnis.
Im Kern der Idee steckt aber die Gleichberechtigung – niemand soll aufgrund des Geschlechts diskriminiert und benachteiligt werden.
Ja. Dazu habe ich schon was vorbereitet.
Das Patriarchat hingegen unterdrückt alle Menschen, die keine cis Männer … sind: Es legt Hierarchien fest und schreibt Rollen vor, wie sich alle in der Gesellschaft zu verhalten haben.
Das heißt Cismänner. Das Patriarchat sagt mir, was ich tun und lassen soll, wohingegen Ihr mir sagt, was ich lassen und tun soll. In genau dem Artikel hier, weiter unten.
Darunter leiden auch cis Männer, weil sie auf bestimmtes “männliches” Verhalten festgelegt sind.
Ja, inwiefern soll ich Cismann davon profitieren, wenn mein Verhalten einfach anders festgelegt wird? WIE?
Dadurch dürfen sie zum Beispiel keine Gefühle zeigen und nicht weinen, ohne dass sie an Männlichkeit einbüßen – und dafür ausgelacht, gemobbt oder angegriffen werden.
Ja, das erzählt Ihr andauernd. Ihr ignoriert aber regelmäßig, dass man jemanden dessen Gefühle zum Vorwurf machen kann, sie gegen ihn verwenden und dem Betreffenden sonstwie benachteiligen. Und gerade bei Euch habe ich nicht den Eindruck, dass das anders wäre.
Stichwort: toxische Männlichkeit.
Kein Mensch ist toxisch. Ansonsten hier.
Einige von ihnen verstehen das und wollen sich dagegen wehren. Das ist super!
Ja, und bei Euch fange ich mit dem „Mich Wehren“ an. Bei Eurem ganzen „Schadet-Männer“-Gelaber unterschlagt Ihr, dass das Patriarchat auch Frauen nutzt. Teilweise an genau denselben Stellen, an denen es Männern schadet. Und Ihr lasst nirgends erkennen, dass Frauen diesen Nutzen verlieren sollen.
Grundsätzlich bedeutet Feminist*in zu sein erstmal nur, sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen – ungeachtet des Geschlechts – gleich viel wert sind, dass sie die gleichen Chancen verdienen, die gleichen Rechte und Pflichten haben.
Jou. Und wenn Ihr Euch inzwischen wegen sowas engagiert, gehe ich mal davon aus, dass Ihr nichts wichtigeres in Deutschland gefunden habt, was Euren Einsatz verdient hätte.
Das können natürlich auch Männer tun und ihre gesellschaftliche Machtposition dafür nutzen.
„Scheiß Obdachloser, was sitzt Du hier faul herum! Setze Deine Machtposition ein, um der Frau da einen Chefposten zu verschaffen, Du stinkbesoffenes Machoschwein!!!“
Ob das sinnvoll ist, kommt allerdings darauf an. Zum Beispiel, ob ein Mann wirklich feministisch denkt und handelt.
Der Obdachlose hat bestimmt seinen Sinn im Leben gefunden, wenn eine gut verdienende Frau noch besser verdient. Ihr merkbefreiten Bessermenschen.
Oder ob er sich Feminismus nur als flottes Label auf die Jeansweste pappt, sich aber nicht die Mühe macht, seine eigenen Vorteile und Verhaltensweisen im Patriarchat zu hinterfragen
In einer Gesellschaft, die mir keine Vorgaben macht, was ich tun oder lassen soll, müsste ich mich nicht dafür rechtfertigen, wenn ich mir einen Feminismus-Anstecker anhefte. Aber hey.
das wäre nämlich anstrengend und unbequem für ihn
Nun, eeentweder, der Mann leidet tatsächlich unter seiner Rolle im Patriarchat, dann hat er einen eigenen Grund, dieses abzuschaffen oder zumindest seine Rolle aufzugeben, oder, die feministische Alternative, die Ihr ihm anbietet, ist keine Verbesserung. Aber ja, hinterfragt mal die Vorteile von Frauen im Patriarchat. Ist Kinder kriegen inzwischen immer noch härter und gefährlicher als Kriegsdienst?
Wer sich zum Beispiel nur als Feminist bezeichnet, weil er eine Tochter hat und deshalb die Welt plötzlich mit anderen Augen sieht
Immerhin besser als laut darüber nachzudenken, Söhne abzutreiben.
wer seinen Feminismus auf Mami und die eigenen Schwestern beschränkt, bei sexistischen Sprüchen unter Kumpels aber schenkelklopfend mitlacht
Wenn Frauen das machen, stört es Euch ja auch nicht.
OBERSTE REGELN IM FEMINISTEN-CLUB:
1. Regel: Ihr verliert kein Wort über den Feministen-Club.
2. Regel: Ihr verliert KEIN WORT über den Feministen-Club.
3. Regel: Wenn jemand Stopp ruft, schlappmacht, abklopft, ist der Kampf vorbei.
4. Regel: Es kämpfen jeweils nur 2.
5. Regel: Nur ein Kampf auf einmal.
6. Regel: Keine Hemden, keine Schuhe.
7. Regel: Die Kämpfe dauern genau solange, wie sie dauern müssen.
8. und letzte Regel: Wer neu ist im Feministen-Club, muß kämpfen.
Nein? Trottel!
- Zuhören. Also, wirklich richtig zuhören. Und nicht, wenn Frauen von einer bestimmten Erfahrung berichten, reflexartig ins “ABER NICHT ALLE MÄNNER!” verfallen.
Wenn Feministinnen kein Problem mit Pauschalverurteilungen haben und die Unschuldsvermutung gerne mal ignorieren, müssen sie sich nicht wundern.
- Außerdem: Mund aufmachen. Kumpel Mike haut frauenfeindliche Witze raus, die schon in den 90ern daneben gewesen wären?
Warum sollte es meine Aufgabe sein, andere zu besseren Menschen zu erziehen? Macht Ihr den Mund auf, wenn Kumpeline Michaela sowas sagt wie: „Der Typ hat’s verdient?“
- Und: mitdenken. Also, nicht ab und zu mal den Müll rausbringen und sich danach gedanklich eine Goldmedaille umhängen, sondern die Hausarbeit mit organisieren
Ich bringe meinen Müll immer alleine runter. Ich halte das nicht für goldmedaillienwürdig. Ihr könnt Euch Männer nur in einer Beziehung mit einer Frau vorstellen, kann das sein? Sonst sind Männer ja auch egal.
- Oder auf einer dunklen Straße nicht hinter einer Frau hergehen, sondern die Straßenseite wechseln.
Nein. Das ist sexistisch.
- Und beim Sex immer – immer! – Einwilligung einholen, jedes Nein akzeptieren.
Konkludentes Verhalten, anyone?
Cis Männer, die Feministen sein wollen, müssen deshalb aber nicht ihre männlichen Interessen und Probleme links liegen lassen.
Welche wären? Ihr habt keine Ahnung, was „männliche Probleme“ überhaupt sind. Ihr könnt daher gar keine sinnvollen Aussagen zu Interessenkonflikten machen. Aber Vorschriften gehen immer.
Und sie sollten sich mit den unterdrückten Frauen und Minderheiten solidarisieren und immer wieder offen für sie einsetzen.
Ja. Männer sollen für andere kämpfen und anderer Leute Probleme lösen und die Lösung der eigenen Porbleme ist dann ein Abfallprodukt. „Back mir einen Kuchen, die krümel darfst Du selber fressen.“ Das ist so hart an die „allg.“ Wehrpflicht angelehnt, gleich kommt die Gewissensprüfungfrage.
Das Gegenteil von Patriarchat ist nämlich nicht die Bevorzugung von Frauen in der Gesellschaft.
HaHaHaHaHaHaHaHaHAHa.
Das steht da. Ich SCHWÖRE! Das ist im Schweiße meines Angesichts gecopypastet worden. Lest nach. Die glauben das ernsthaft, sonst würde sie nicht denken, dass man ihnen das glauben würde.
Das Ziel von Feminismus ist die Gleichberechtigung.
Was regelmäßig mit Gleichstellung ausgetauscht wird. Je nach Argumentationslinie.
Zur Frage, ob Männer sich auch selbst mit dem Wort “Feminist” bezeichnen können, gibt es verschiedene Meinungen.
Entweder, Ihr lassst Euch die Bezeichnung schützen – und dann müsst Ihr sie definieren – oder jeder darf sich nennen, wie er will. Frauen müssen sich ja Feministin nennen, habt Ihr gesagt.
Andere wiederum finden, dass nicht die Biologie darüber entscheiden sollte, ob jemand sich Feminist nennen sollte oder nicht.
Ja, dieses generische Maskulinum, woran Ihr nicht glauben wollt. Mein Mitleid unterschreitet die Messgrenze.
Es kann allerdings helfen, wenn ein Mann die Bezeichnung Feminist öffentlich für sich selbst verwendet. Dadurch kann er andere Männer zum Nachdenken bringen oder auch zur Nachahmung animieren.
Ich bin, Eurer Definition nach, Feminist: „niemand soll aufgrund des Geschlechts diskriminiert und benachteiligt werden.“ Ich diskriminiere niemanden und ich lebe in keinem Land, in dem Frauen per Gesetz benachteiligt werden. Ob Eure Nachbarn Euch diskriminieren oder benachteiligen, ist nicht meine Schuld, ich schulde Euch nur mein eigenes Wohlverhalten und als Wähler nichtdiskriminierende Gesetze. Da es aber Gesetze gibt, die Männer benachteiligen, kümmere ich mich erstmal darum.
Wichtiger als der Begriff an sich sind aber – wie so oft im Leben – die Taten.
Ja. Ihr redet über frauenfeindliche Plakate, das sind Worte, keine Taten. Ihr Helden(m/w/d).
„Grundsätzlich bedeutet Feminist*in zu sein erstmal nur, sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen – ungeachtet des Geschlechts – gleich viel wert sind, dass sie die gleichen Chancen verdienen, die gleichen Rechte und Pflichten haben.“
Jo, wenn das so ist, habe ich in der Journalisten- und Netzwelt noch nie Feministen getroffen.
Gleiche Pflichten?
Haha…
Weiter unten implizieren sie alle möglichen Pflichten. Z.B. die Straßenseite zu wechseln, wenn vor einem eine Frau geht. Heißt das, Feminist*Innen müssen das geschlechtsunabhängig tun? Wäre dann die feministische Endstufe eine Welt, in der Frauen grundsätzlich im Dunkeln alleine auf der eigenen Straßenseite gehen müssen?
Zur Ursprungsfrage: Können Männer Feministen sein?
Die Antwort ist die gleiche wie auf die Frage „Würdest du eine Interkontinentalrakete horizontal abschießen?“.
Meine Antwort in beiden Fällen: Klar! Aber wozu?
LikeLike