tl, dr: Pr. Anatol Stefanowitsch kritisiert Umfragen, die im Ergebnis eine deutliche Ablehnung des Gendern im Deutschen ergeben haben. Natürlich nicht wegen des Ergebnisses, sondern wegen der Methodik.
Ganz vorab – es mag sein, dass das erkenntnisleitende Interesse von Allensbach, einem eigentlich renommierten Institutes, durch voreingenommene Fragestellung das Ergebnis beeinflusst, dennoch ist es umgekehrt auch so, dass Stefanowitsch ein erkenntnisleitendes Interesse hat. Was nicht heißen soll, dass Allensbach automatisch recht hat.
Warum bei Meinungsumfragen zum Thema Gendern oft extreme Positionen rauskommen – und wem diese nutzen
„Cui bono?“ ist teilweise auch als Antisemitische Hundepfeife verschrieen, aber hier ist wohl eine andere globale Weltverschwörung gemeint. Ruhm und Ehre und qapla‘!
Das Gendersternchen hat es auf die Titelseiten der Republik gebracht. Der Hintergrund: Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag der FAZ hat ergeben, dass 71 Prozent der Deutschen gegen das Gendern sind.
Coronaviren haben es auch auf die Titelseiten der Republik gebracht. Vermutlich ist die Ablehnung – ich habe keine aktuellen Umfragewerte, deshalb steht da vermutlich – von Coronaviren sogar eher noch höher. Jedenfalls gibt es keine Abhängigkeit der Größen „Beliebtheit“ und „Titelseiten“.
Aber wie kommen solche Zahlen eigentlich zustande?
Nun, die naheliegende Vermutung wäre, dass dies die tatsächliche Stimmung wiederspiegelt. Aber ich bin nur so’n Typ mit dem I-Net-Anschluss.
Und warum lädt das Gendern überhaupt zum Aufregen ein?
Weil damit versucht wird, Erwachsene zu erziehen.
Wir haben bei Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch nachgefragt.
Andere Sprachwissenschaftler gibt es ja auch nicht. Auch keine anderen Leute, die sich mit Meinungsumfragen auskennen.
Anatol Stefanowitsch ist Professor für Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Er gründete 2007 das erste deutschsprachige Sprachwissenschaftsblog, sprachlog.de.
Genau. Weiterführendes gibt es bspw. hier.
2018 erschien sein Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“.
Und hier. Aber er ist der einzige, der mal vorausschickt, wen er mit „wir“ meint. Und mit „er“ meine ich keinesfalls, dass ich eine Frau wüsste, die das auch tut.
Zündfunk: In den letzten Wochen haben wir immer wieder von Umfragen gehört nach denen die überwältigende Mehrheit der Deutschen gegen das Gendern ist. Was halten Sie von diesen Zahlen?
„Wir“ beim Zündfunk? Wieso hören sie davon, aber lesen nicht nach?
Anatol Stefanowitsch: Ich halte das durchaus für möglich – gerade wenn man die Frage in einer ganz allgemeinen Form stellt, dass man da eine Mehrheit kriegt, die sich in irgendeiner Form kritisch äußert.
Soll heißen, dass er nicht glaubt, dass das eine Fälschung ist. Die Frage ist, welche Frage geeignet wäre, eine Mehrheit fürs Gendern zu finden.
Normalerweise hat man ja die Möglichkeit zu sagen, ich bin „eher dagegen“ oder „eher dafür“. Oder hat die Möglichkeit eine neutrale Antwort zu geben.
Jetzt wäre es tatsächlich interessant, wenn die Fragestellung verlinkt wäre. Ist ist mal eine vom ZDF. Hier fehlt allerdings die Kategorie „dagegen“. Bzw., mir ist nicht klar, ob „nicht so wichtig“ die neutrale Antwort sein soll.
Meiner Meinung nach ist der überwiegenden Mehrheit der Sprachgemeinschaft das Thema Gendern übrigens im Moment noch im Großen und Ganzen etwas egal.
Das kann sogar sein, aber wenn man nicht „dafür“, „eher dafür“, „egal“, „eher dagegen“ und „dagegen“ fragt, kann sich jede Seite das zurechtbiegen.
Was gibt es denn für Studien zum Thema Gendern und kommen die zu dem gleichen Schluss wie die Umfragen, dass die Mehrheit gegen das Gendern ist?
So wirklich wissenschaftliche Studien gibt es da überhaupt nicht bisher.
Ja, dann. Aber nun, dass wäre doch eigentlich Sinn und Zweck einer Uni, sowas zu erforschen. Oder sogar etwas allgemeiner zu fragen
- Ich gendere „immer“, „meistens“, „gelegentlich“ und „nur in bestimmten Situationen“ und „ich gendere nie“
- Ich gendere „per Beidnennenung (Studentinnen und Studenten)“, „per Partizip (Studierende)“, „per *, _ oder sonstige Sonderzeichen“, „anders, und zwar ____“, „situationsabhängig“ und „nie“ (Mehrfachnennung möglich)
- ich gendere „mündlich und schriftlich“, „nur schriftlich“, „nur in beruflichen, studentischen oder öffentlichen Texten“, „situationsabhängig“ und „nie“ (Mehrfachnennung möglich)
- wenn andere gendern, stört mich das „immer“, „nur im Mündlichen“, „nur in privaten Situationen bzw. Texten“, „nur bestimmte Arten des Genderns, nämlich ______“, „gelegentlich“ und „nie“
Das ist nämlich die andere Seite der Schwammigkeit – ist mit „ich halte gendern für wichtig“ gemeint, dass man das selbst macht, oder das man will, dass das die Leute beim Amt und die im Fernsehen machen?
Es gibt eben immer nur Meinungsumfragen, die werden von seriösen Meinungsumfrageinstituten durchgeführt. Insofern kann man sich schon auf die Ergebnisse verlassen – aber natürlich muss man sich sehr genau anschauen, wie die Fragestellung aussah.
Schon die Frage, was mit „Gendern“ genau gemeint sein soll – Sonderzeichen, Partizip-Konstruktionen, Beidnennung oder auch „Feuerwehrleute“?
Denn bei Meinungsumfragen können Sie eigentlich fast jede Meinung herausbekommen, wenn sie nur die Frage richtig stellen.
„Wollt Ihr Freibier für Alle und Adolf Hitler zum Reichskanzler?“ Nunja, wenn Meinungsumfragen so einfach zu steuern sind, warum bringt niemand eine Umfrage heraus, in der die Mehrheit der Deutschen (genderneutral!) sich PRO Gendern ausspricht? Das wäre doch ein tolles Argument und würde die zahlreichen, natürlich alle fehlerhaften Meinungsumfragen, die gegenteilige Meinungen zum Ausdruck bringen, widerlegen.
Sie haben die Allensbach-Umfrage, die besagt, dass 71 Prozent der Menschen in Deutschland gegen das Gendern sind, stark auf Twitter kritisiert. Was ist bei dieser Umfrage falsch gelaufen?
Apropo manipulative Fragestellung. Die neutrale Formulierung wäre gewesen: „Sie haben die Umfrage … stark kritisiert. Warum?“ Die obige Frage impliziert bereits, dass bei der Frage etwas falschgelaufen ist, macht sich also bereits Stefanowitschs Meinung zu eigen.
Diese Umfrage hat schon ein sehr extremes Ergebnis geliefert.
Was heißt jetzt „extrem“? Ein Ergebnis, dass extrem von dem ähnlicher Umfragen abweicht, ja wohl nicht. Und „extrem“ ist ja so gar nicht manipulaitiv und wertend, Herr Professor, oder?
So etwas hat keine Umfrage vorher gezeigt.
Ich habe den Wert 2/3 im Kopf. 67% oder 71 % kommt mir nicht so unterschiedlich vor. Aber ich habe es auch nicht so mit Wörtern, sondern mehr mit Zahlen.
Die Fragestellung lautete sinngemäß: „Es gibt Leute, die sagen, in privaten Gesprächen soll man neben der männlichen Form auch immer die weibliche Form verwenden. Finden Sie das übertrieben oder finden Sie das in Ordnung?“
Ok, es ist tatsächlich die Mitschrift eines Radio-Interviews, und daher ist es nachvollziehbar, dass das nicht per c&p und/oder Direktlink in den Text eingebaut wurde, zumal das anscheinend bei der FAZ auch nicht so ist. Im vorliegenden Fall wüsste ich trotzdem gerne den genauen Wortlaut, nicht den sinngemäßen. Nebenbei, wer genau ist einer von diesen „Leuten“?
Allein, dass das Wort „übertrieben“ in der Frage vorkam, ist eigentlich problematisch. Anstatt zu fragen, wie bewerten Sie das auf einer Skala von eins bis fünf, wird gleich danach gefragt, ob man das übertrieben findet.
Ok, die eigentliche Frage wäre: „Tun Sie, Mensch am Umfragezettel, das auch? [ ] Immer [ ] Meistens [ ] Manchmal [ ] Selten [ ] Nie
Zum anderen wird dort nach Privatgesprächen gefragt. Es wird die Idee aufgerufen, es gäbe irgendeine Sprachpolizei und wenn ich in meinem Privatgespräch nicht genau so spreche, wie das diese Sprachpolizei möchte, dann kriege ich eine aufs Dach.
Ob diese Idee „aufgerufen“ wird, mag ja sein. Es ruft aber ebenso die Idee auf, dass das für öffentliche Gespräche oder Schreiben gar nicht mehr zur Debatte steht. Es würde mich tatsächlich auch interessieren, ob, und wenn ja, welche Unterschiede es gibt, wenn nicht nur nach privaten Gesprächen gefragt wird, insofern ist die Frage etwas zu eng. Aber Nun, gehört Stefanowisch zu den Leuten, denen Gendern in Privatgesprächen egal ist?
Jetzt ist natürlich leicht, die Schuld bei anderen zu suchen oder zu sagen, die Umfragen sind suggestiv formuliert.
Nein, das ist voll schwer und so. Wir wollen Gendersternchen und Freibier und Wunschkonzerte auf einem Ponyhof!
Was können Gender-Aktivist*innen tun, um den Stern sozusagen besser zu verkaufen?
Ja, nee, is‘ klar, oder? Von allen möglichen Arten zu gendern, selbst, wenn man nur Sonderzeichen als „gendern“ gelten lässt, wird per Fragestellung nur das * gelten gelassen. Weil Suggestivfragen ja eigentlich voll geil sind, wenn man die selber stellt?
In den Bereichen, wo Aktivismus oder Sprachplanung betrieben wird, sollte man sich überlegen: Was wollen wir eigentlich erreichen mit unserer Sprache?
Wie er von „man“ auf „wir“ kommt. Yippie. Wenn er nicht „wir“ gesagt hätte, müsste er „seiner Sprache“ sagen. Oder „iose“, wenn’s nach mir ginge, aber mich fragt ja keiner. Aber ja, das Ziel scheint mir zu sein, sich als Bildungsbürger vom Pöbel abzugrenzen. Beweist mir mal das Gegenteil.
Was wollen wir signalisieren? Und dann sollte man die Formen des Genderns auswählen, die zu diesem Vorhaben passen.
Also, ich stelle fest, es geht nicht um die Frage, wen man anspricht oder ansprechen will.
Ich glaube, es geht erstmal gar nicht unbedingt darum, die Zustimmung der Bevölkerung zu kriegen, sondern darum, überhaupt erstmal ein Wissen zu verankern, worum es hier geht.
Ja, und zwar? Wissen verankern ist in der Tat die Idee, dass man Erwachsene zu etwas erziehen muss. Dazu benötigt man fast zwangsläufig die Bereitschaft dieser Erwachsenen, sich erziehen zu lassen. Weiterhin, schon als Kind mag man es nicht, erzogen zu werden, also Erwachsene erst recht nicht. Drittens, wenn das Ziel sein soll, mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen – wie auch immer man diese definiert – dann wäre dieses Ziel eher dadurch erreicht, dass man die Menschen mit Argument überzeugt anstatt mit neu erfundenen Sprach-Formen ihr Denken zu manipulieren.
Dafür ist ganz viel Bildungsarbeit nötig, ganz viel Aufklärungsarbeit und auch ganz viel Diskussion. Und die Diskussion kann auch ruhig kontrovers sein.
Achwas. Stefanowitsch gehört übrigens zu denen, die mit „Asien“ „Ostasien“ meinen und denken, dass das überwiegend Buddhisten sind. Bildung! Aufklärung! Kontroverse!!!
Es geht im Kern darum, dass wir lange Zeit, ca. 150 Jahre, das sogenannte generische Maskulinum im Deutschen gepflegt haben. Also über die Welt gesprochen haben, als ob sie nur aus Männern bestünde.
Soweit man das überblicken kann ist kein Mensch je so alt geworden. Wenn „wir“ schon präzise formulieren wollen, ist die Formulierung, dass „wir“ etwas 150 Jahre lang machen nicht richtiger als die Idee, dass es nur männliche Dachdecker gäbe, wenn man sagt: „Dachdecker müssen schwindelfrei sein.“
Das war nie in Ordnung, aber es gab natürlich eine lange Zeit, in der Männer im öffentlichen Leben so eindeutig das Sagen hatten, dass das niemand angezweifelt hat, dass das die richtige Art ist darüber zu sprechen.
Pars pro toto. „Unter dem eigenen Dach“ ist dasselbe wie „die eigenen vier Wände“. Ein einigermaßen einsichtiger Mensch erkennt dergleichen Formulierungen. Warum das bei „Dachdeckern“ anders sein soll, ist nicht offensichtlich.
Wir haben eine Gesellschaft, die zu heterogen und zu divers ist, um sich das noch gefallen zu lassen.
Ich glaube, fast 5% aller Dachdecker sind nicht männlich. Ich könnte googeln, aber wenn Steafanowitsch seine Meinung haben darf, darf ich das auch.
Ich glaube nämlich, dass bei einigen – sehr lauten –Stimmen gegen das Gendern eigentlich gar nicht die Sprache im Vordergrund steht, die ärgert irgendwie die Idee dahinter.
Achwas? Die Idee, dass Sprache das Denken manipuliert und nicht etwa umgekehrt? Na, wer hätte das vorhersehen können?
Nämlich die Idee, dass es überhaupt so sein könnte, dass Sprache einen Einfluss darauf hat, wie wir denken.
Hehe, das ist manipulativ formuliert. Natürlich kann eine suggestive Frage in einem Interview oder einer Umfrage die Antwort beeinflussen. Aber dann manipuliert die Sprache von Person A das Denken von Person B. Die Idee ist aber, dass meine Sprache mein Denken beeinflusst, d.h., ich soll gendern, damit ICH an nicht-männliche Dachdecker denke. Was sinnlos ist – entweder denke ich Fraue und Diverse in dem Beruf mit, dann muss ich mich nicht manipulieren aka gendern, oder ich will die nicht mitdenken, dann gendere ich sowieso nicht.
Oder die Idee, dass Frauen und Männern gleichgestellt sind oder gar die Idee, dass es zwischen Männern und Frauen noch Personen gibt, die sich keiner dieser Kategorien zuordnen können.
Das sind tatsächlich zwei unterschiedliche Ideen, also insgesamt drei bis vier, je nachdem, wie man die Manipulation-durch-Sprache-Theorie aufschlüsselt.
Und solange die Leute damit Probleme haben, werden sie das natürlich auf diesem Feld der Sprachpolitik ausfechten.
Ein Stück weit kommt das da zusammen, ja. Was die Manipulation durch Sprache betrifft, so wäre es mMn VIEL besser, zu lernen, solche Tricks zu durchschauen und sich dagegen möglichst zu immunisieren anstatt diese Tricks zu benutzen, um die eigene Agenda durchzudrücken.
Es gibt natürlich auch Leute, die den Vorwurf ein bisschen umdrehen und dann wiederum sagen das Gendern spaltet.
Vielleicht spaltet das, weil Leute aus sprachlichen oder ideologischen Gründen aggressiv reagieren.
Ok, da hat er wohl recht – die Spaltung ist ja schon da. Allerdings wüsste ich immer noch gerne, ob er wohl zu den Leuten gehört, die für Gendern in privaten Situationen sind.
Aber wenn der Preis dafür, dass man Spaltung vermeidet, ist, dass man denjenigen, die sich einer Menschengruppe gegenüber feindselig verhalten nach dem Mund redet, dann ist dieser Preis zu hoch, glaube ich.
Macht Stefanowitsch eigentlich immer noch geringschätzige Bemerkungen über Kinder mit ADHS, wenn er jemanden verächtlich machen will?
Wenn wir nach wir vor so tun, als ob die Welt nur aus Männern bestünde, dann ist dieser Preis zu hoch. Dann müssen wir vielleicht durch eine Periode der Spaltung durch, um einfach mal auszudiskutieren, was hier auszudiskutieren ist.
Die ganzen Redensarten, die nicht das bedeuten, was sie wörtlich aussagen, müssen dann auch weg.
Was ist mit dem Argument, dass das Gendern unästhetisch sei?
Ästhetik ist Privatsache.
Einerseits ja, andererseits, wird erwartet, dass ich Geld für Texte ausgebe, die ich für unästhetisch halte, wenn ich fürs gleiche Geld was schöneres kriegen kann?
Deshalb will ich überhaupt nicht bestreiten, dass es tatsächlich Leute gibt, die ganz aufrichtig, aus ästhetischen Gründen gegen bestimmte Formen der geschlechtergerechten Sprache sind.
Die Frage wurde weiter oben aufs * eingeengt. Nebenbei ist das auch ein Problem der Barrierefreiheit, was derzeit nicht gelöst ist, und was man bis dato auch nicht versucht zu lösen.
Wenn jemand aus ästhetischen Gründen gegen alle Formen der geschlechtergerechten Sprache ist, dann werde ich wieder skeptisch.
Joah, irgendwas davon hat man gefälligst für schön zu halten. Persönlich halte ich Doppeltnennung tatsächlich nicht für grundsätzlich hässlich, allerdings wäre das nicht mein hauptsächliches Argument.
Dann würde ich mich fragen, ob diese Ästhetik nicht auch wieder etwas mit dem Inhaltlichen zu tun hat und ob man sich eigentlich in eine Welt zurücksehnt, wo die Männer noch das Sagen hatten. Das wäre ja dann auch Ästhetik.
Nein. Das ist keine Ästhetik, auch wenn es bestimmt Männer gibt, die sich in Zeiten zurücksehnen, wo von Männern erwartet wurde, gefährliche Arbeiten in ziemlich ungesicherten Fabriken zu verrichten oder in irgendwelchen schützengräben zu verbluten.
Aber dann erwarte ich, dass sie zumindest zugeben, dass ihnen ihr eigenes ästhetisches Empfinden wichtiger ist als die Diskriminierungserfahrungen anderer.
Der Nachteil, den eine Frau dadurch hat, dass jemand (einschließlich sie selbst) möglicherweise nicht an sie denkt, wenn ich „Dachdecker müssen schwindelfrei sein“ sage, ist marginal. Das als „Diskriminierung“ zu främen, also dieselbe Kategorie wie bspw.: „Roma und Sinti kriegen hier keine Wohnung!“ oder „Schwarze können keinen Guglhupf backen!“, ist eine recht grobe Verzerrung der Wirklichkeit.
Aber egal, will Stefanowitsch jetzt eigentlich, dass in Privatgesprächen gegendert wird oder nicht?
Bisschen allgemeiner, aber halt nur für den erlauchten Kreis, wird Allensbach auch hier thematisiert.
Man darf neuerdings nichts mehr gegen Hitler sagen und sich nicht mehr für Juden aussprechen. Oder umgekehrt. Man weiset net.
Ich denke jetzt echt drüber nach, was auf meiner Prioritätenliste noch _unter_ solchen (eingebildeten) „Diskriminierungserfahrungen anderer“ kommt. Das Wohlbefinden von Ameisen?
Meine Stiefmutter findet das übrigens ganz toll richtig und wichtig, seit es den unsäglichen -enden – Trend gibt. Lässt das aber komischerweise bleiben, wenn man nur fragt, wie denn ihre Nudelnden schmecken. Obwohl ich mir so viel Mühe gebe, inklusiv und diversitätsfördernd zu sein.
Die Frage, nach der Du suchst, und für die Anatol sicherlich gerne 200.000€ vom Bundesministerium für Frauen und sonstiges Gerotz für ein „wissenschaftliches“ „Forschungsprojekt“ haben will, lautet übrigens: „Würden Sie gerne gendergerechte Sprache verwenden, oder lieber ein niedliches Babykätzchen ersäufen?“. Pressemeldung dazu: „98% der Befragten würden gerne gendergerechte Sprache verwenden“.
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„Aber wenn der Preis dafür, dass man Spaltung vermeidet, ist, dass man denjenigen, die sich einer Menschengruppe gegenüber feindselig verhalten nach dem Mund redet, dann ist dieser Preis zu hoch, glaube ich.“
OK! Und das sagt er in einem Interview, in dem er, wie von ihm allgemein nicht anders gewohnt, vollends undifferenziert dem Feminismus nach dem Munde redet. Standards sind etwas so Schönes, dass man immer am besten mindestens zwei davon haben sollte.
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Aber dann erwarte ich, dass sie zumindest zugeben, dass ihnen ihr eigenes ästhetisches Empfinden wichtiger ist als die Diskriminierungserfahrungen anderer.
Diskriminierungshalluzinationen.
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