Einst, in grauer, kaum erinnerter Vorzeit, als die Bundesrepublik in ihrer heutigen Form erschaffen worden ist, wurde das frühere Gebiet der ehemaligen DDR an die BRD angeschlossen, und natürlich in Form von Bundesländern.
Ostberlin wurde zu Westberlin zugeschlagen, aber der Rest vom Schützenfest?
In einer super geheimen Geheimsitzung kam Ost und West zusammen. Natürlich wollte man die DDR einfach als ein neues Bundesland assimilieren, aber das passte den ganzen Sachsen, Anhaltinern, Brandenburgen, Thürigern und Leuten von der Ostseeküste nicht, weil – wie sie sagten – ihre kulturell-soziologischen, sprachlichen und mentalitätsmäßigen Unterschiede derartig groß wären, dass das niemals funktionieren würde. Niemals!
„Aber guckt doch mal: auch Rheinländer und Westfalen (und Lipper) teilen sich ein Bundesland. Und Bayern und Franken und Schwaben. Und Baden und Württemberger. Und das klappt ganz wunderbar, ODER?“ Die jeweiligen Volksstämmer stoßen diverse Urlaute aus, die entweder unendlich aufgestaute Wut nach jahrzehntelanger Fremdherrschaft bedeuten mochten, oder einfache Zustimmung. „Seht Ihr?“
„Naja, wir wollen doch einfach mal dieses ‚Freiheit‘ ausprobieren, wovon soviel in der Zeitung steht, und das macht mit eigenen Bundesländern doch bestimmt viel mehr Spaß, oder?“ – „Leute, ihr seid so wenig, Eure Landsmannschaften reichen doch nur für Regierungsbezirke! Regierungsbezirk Sachsen, Regierungsbezirk Brandenburg, Regierungsbezirk…“ – „Also, das ist ungerecht: das Saarland hat nicht einmal eine Millionen Einwohner. Warum ist das kein Regierungsbezirk von Rheinland-Pfalz?“ – „Das ‚Saarland‘ ist ja auch kein richtiges Bundesland, das ist halt später dazugekommen und wurde ein eigenes Bundesland, damit die armen Saarländer nicht so traurig sind…“ – *traurig guck* – „Hach, gut, meinetwegen…“
Soweit die Worte der heutigen Lesung.