Via hier bin ich hierauf gekommen.
Tja. Ich will nicht sagen, dass JEDE flapsige Bemerkung zum Thema direkt transfeindlich ist, oder dass jede Geschlechtsumwandlung immer gerechtfertigt ist, aber ganz offensichtlich gibt es Transfeindlichkeit.
Dass das bei Feministinnen vorkommt, und zwar so häufig, dass es schon eine Abkrz. dafür gibt, ist jetzt aber nicht so verwunderlich. Erstens ist der heutige Feminismus eine Interessengruppe, und man will seine Interessen möglichst übersichtlich halten.
Zweitens belegt die Existenz von Transsexuellen, dass Geschlechtsidentitäten nicht rein sozial konstruiert sein können. Wäre das so, dann wäre das praktisch Erziehung. Es kommt immer wieder vor, dass Menschen nicht das machen, wozu sie erzogen wurden, sei es, um sich von ihren Eltern oder sonstigen Umfeld zu distanzieren, sei es, weil es ihnen einfach nicht gefällt. In Bezug auf Geschlechterrollen wären das Menschen, die sich „androgyn“ kleiden, Sachen machen, die ihnen Spaß machen, obwohl sie fürs andere Geschlecht „gedacht“ sind, und umgekehrt Sachen nicht machen, die fürs eigene Geschlecht „bestimmt“ sind.
Wenn jetzt aber eine Person sagt, sie fühle sich in ihrem Körper unglücklich, weil sie sich mit dem jeweils anderem Geschlecht identifiziert, und sie wolle so leben, so wahrgenommen werden und so behandelt werden, und auch, wenn das im einigen Punkten keinen Spaß macht, dann ist das mehr als Rebellion. Die Transperson will ja Rollenbilder ausleben, nur eben nicht die, die man ihr „beigebracht“ hat, ist das ein Problem.
Der Wunsch, das jeweils andere Geschlecht zu haben, ist ja „angeboren“, oder jedenfalls nicht anerzogen und deshalb ganz sicher nicht sozial konstruiert; ergo wäre der Wunsch, das eigene Geschlecht zu haben – aka: mit der eigenen Identität zufrieden sein – ebenfalls nicht sozial konstruiert. Die ganze Theorie mit der „sozialen Konstruktion“ müsste mit sehr viel mehr Hirnschmalz und Forschungen gerettet werden, als die einschlägig bekannten Uni-Fachbereiche offenbar bereit sind zu tun.
Und drittens, was ich bei Alice Schwarzer vermute, es sind keine Trans-Exkludierende-Radikal-Feministinnen, sondern Transfrauen-Exkludierende-Radikal-Feministinnen. (Ist insofern vermutlich ein Unterschied zur AfD.)
Eine Frau, bzw., eine Person, die bei der Geburt wie ein Mädchen aussah, aber später ein Mann werden will, wie ein Mann leben, als ein Mann wahrgenommen, etc., passt natürlich perfekt in das radikal-feministische Weltbild. Selbst, wenn man an die Sozialkonstruktion der Geschlechter glaubt, wird man mit der Annahme keine Probleme haben, dass bestimmte Menschen sich sozial verbesseren wollen. Dass Transmänner derartigen Gegenwind von Feministinnen bekommen haben, wäre mir neu.
Das heißt dann natürlich im Umkehrschluss, dass kein Mann freiwillig auf die „Privilegien“ seines Geschlecht einfach verzichten würde, und alle, die das doch tun, finstere Absichten haben müssen.
Soviel übrigens zur Idee, dass Schwule und Frauen eine Schicksalsgemeinschaft seien. Oder das Feminismus dafür stünde, dass Männer ihre Rollenbilder, die ihnen schaden, ablegen. Wenn jemand nicht nur sogenannte Privilegien und nachteilige Rollenbilder ablegt, sondern tatsächlich seine männlichen Organe, aber trotzdem nicht feministisch genug ist, dann schaffen das Cis-Schwule nicht und Cis-Heteros erst recht nicht.