Denn sonst könnten sie sprechen, dann könnte man mit ihnen sprechen, und dann könnte man sie, theoretisch, auch interviewen.
Ansonsten passiert das hier.
tl,dr: taz interviewt Andreas Kemper.
Einer Gruppe Männerrechtler wurden im Bundeshaushalt 400.000 Euro bewilligt. Was sind das für Leute?
Hachja. Die tun ja fast so, als wollte jemand BDS-Mitglieder und -Sympathisanten(m/w/d) einladen.
taz: Herr Kemper, der Verein „Forum Soziale Inklusion“ soll 400.000 Euro aus dem Haushalt des Bundesfrauenminsteriums bekommen. Wo liegt das Problem?
Ich verlinke mal auf Schoppe, der das Problem mit dieser Problematisierung zum Anlass nahm, mal wieder was zu schreiben. Die taz hatte schon VOR dem jetzigen Artikel ein Problem, Männerrechtlern – ungeachtet der inhaltlichen Ausrichtung und tatsächlicher Heimat im politischen Spektrum – irgendwelches Geld zu gönnen. Aber natürlich könnte man jemanden vom FSI direkt interviewen. Wie Arne Hoffmann. Also, wie Arne Hoffmann es tut, nicht wie die taz Arne Hoffmann interviewt. Denn das täte die taz ja auch nicht.
Andreas Kemper: Trotz des verharmlosenden Namens sind das Antifeministen, die sich nicht für Gleichstellung einsetzen, sondern für das, was sie Männerrechte nennen.
Dass das ein Widerspruch ist oder zwangsläufig sein muss, ist jetzt eher unbelegt. Von daher wäre es sinnvoll, das weiter auszuführen.
Das beruht auf der Wahrnehmung, dass in unserer Gesellschaft nicht Frauen und LGBTI, sondern Männer strukturell diskriminiert werden.
Die Möglichkeit, dass manche Strukturen Heteras (bspw. Strafverfolgung, Rechtsprechung und Gesetzgebung) bevorzugen und manche Heteros (bspw. Fußball), kommt Kemper nicht in den Sinn, weil es ja nur EINE Struktur geben kann. Da…. keks.
Wenn man sich anschaut, wer wie viel Geld verdient, wer wie viele Vorstandsposten hat, wer wie viel Gewalt ausübt, ist das aber schlicht falsch.
Wenn man anschaut, welche Gewaltopfer mehr Hilfe bekommen, welche Gewaltopfer im Unterschied dazu häufiger sind, und wer wie viele Obdachlose stellt, könnte man sich trotzdem auf eine differenziertere Betrachtung einlassen.
Woran machen Sie fest, dass da Männerrechtler dahinter stecken?
Weil jemand, die oder der sich für die Probleme von Männern einsetzt, dessen Rechte (mit)wahrnimmt? Doofe Fragen erzeugen doofe Antworten:
Die ersten beiden Vorsitzenden des Vereins sind Gerd Riedmeier und, soweit ich weiß, Andreas Schmohl. Aktiv ist außerdem Michael Baleanu. Baleanu war bis 2012 Geschäftsführer der heute nicht mehr existenten Männerpartei
Die demnach niemand gewählt hat?
für die unsere Demokratie „menschenverachtender Radikalfeminismus“ war, der in seinem „Überwachungswahn schlimmer ist als der Nationalsozialismus“.
Ja, dass ist übertrieben. Aber dessenungeachtet ist ein Männerrechtler nicht zwangsläufig jemand, der Feminismus mit Nationalsozialismus vergleicht. Aber hey, Främing für größere Gesamtwohl.
Schmohl findet man als bayerische Kontaktperson von Manndat, das ist einer der zentralen deutschen Männerrechtsvereine, die die Benachteiligung von Frauen leugnen.
Die einseitige, ausschließliche Benachteiligung von Frauen wird bestritten. „Leugnen“ ist Främing.
Und Riedmeier?
Riedmeier hat 2015 den Deutschen Genderkongress mitgegründet, der genau wie „Forum Soziale Inklusion“ dem Namen nach erstmal progressiv klingt.
Eigentlich klingt das nach Betulichkeit und Angeberenglisch. Aber ja, nicht jeder Name erfüllt das, was man sich erhofft.
Der Untertitel war aber „Gender reloaded“, also etwa „Gender neu bewerten“.
Oh, nein, wie schrecklich! Also genau DAS, was Feministinnen(m/w/d) auch immer machen? Also, ständig?
Die Verantwortlichen haben öffentlich gemacht, auf wen sie sich beziehen: etwa 70 bis 80 Gruppierungen, die zum Teil weit ins rechte Spektrum reichen.
Also für jedes Gender eine Gruppe? Ist doch ok, würde ich sagen. Der Genderkonkress hat aber kein Geld bekommen, oder?
Gibt es Verbindungen zur AfD?
Oh, eine ja-nein-Frage. Wie wird wohl die Antwort lauten?
Beim Genderkongress hat Riedmeier den Einführungsvortrag gehalten, die Begrüßung war von Andreas Kraußer von Manndat. Kraußer hat für Manndat ein Interview mit Hans-Thomas Tillschneider vom faschistischen Flügel der AfD geführt. Darin sagt Tillschneider, Männer und Frauen seien dem Wesen nach verschieden.
Riedmeier war also auf derselben Bühne wie jemand, der mit einem AfD-rechten-Flügel-Mann geredet hat (die haben offenbar keinen linken Flügel, was deren Flugfähigkeit enorm beeinträchtigt), der etwas gesagt hat, dem Kemper offenbar nicht zustimmt. Man muss als Journalist nicht allem zustimmen, was die Interviewten so sagen, und man muss nicht als Redner allem zustimmen, was die anderen Redner auf der Veranstaltung mal gehört haben. Aber ok. Und ich wette, der Freund von der Nicht von Riedmeiers Nachbarin hat mal einen Hitlerwitz gemacht. Das ist ungefähr genauso inkriminierend.
Er kündigt an, er werde alle Programme bekämpfen, die Frauen in „Männerberufe“ bringen, spricht sich gegen die Quote aus und dafür, Scheidung rechtlich zu erschweren.
Wer jetzt? Riedmeier, Kraußer, Tillschneider oder der Sohn von der Bäckereifachverkäuferin, bei der die vorm Kongress noch schnell frühstücken waren?
Familie sei „die Ehe zwischen Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen, und sonst nichts.“
Eine Ehe ohne Kinder ist für mich keine Familie, sondern eine Ehe ohne Kinder.
Zudem war Thomas Fügner zweimal als Redner beim Genderkongress vorgesehen und trat gleichzeitig als AfD-Funktionär bei Pegida auf.
Who the Fuck ist jetzt Fügner? Und wer hat den genau eingeladen?
Aus dem Genderkongress ist auch die Interessensgemeinschaft Jungen, Männer, Väter hervorgegangen. Was ist das?
Geht es eigentlich nicht ums FSI? Steht jedenfalls in der Überschrift.
Die IG JMV wurde auch von Gerd Riedmeier gegründet, dem Vorsitzenden des „Forums Soziale Inklusion“. Sie wurde ganz bewusst als Gegenorganisation zum progressiven und profeministischen Bundesforum Männer aufgebaut.
Ahh! Eigentlich sollen die Interviewenden die Interviewten vom Abschweifen abhalten, nicht umgekehrt. Aber ja. Bundesforum Männer. DAS Interview kommt auch noch…
Und sie greift das Bundesforum Männer an: Es setze die falschen Schwerpunkte und wirke „seinen eigenen Interessensgruppen“ entgegen.
Feministische Gruppen haben auch unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele. Abgesehen davon, dass die Angehörigen der Interessengruppen davon profitieren können, mehr als eine Vertretung zu haben – bei Feministengruppen kritisiert das niemand. In der Form zumindest.
Das IG JMV will anscheinend die Gelder, die bisher das Bundesforum Männer bekommt.
Beleg erforderlich. Sind die Gelder für Männergruppen gedeckelt? Wenn ja, warum?
Jetzt hat Riedmüller es zumindest geschafft, für das „Forum Soziale Inklusion“ eine ähnliche Summe zu akqurieren.
Oh nein, jetzt auch noch Riedmüller! Das ist ja schon der Dritte im Konkurrenzkampf! Oder, Riedmeier ist gemeint. Oder Riedschmitz. Redaktion, anyone?
Warum diese verschleiernden Namen: Forum Soziale Inklusion, Genderkongress?
Weil die nichts verschleiern. Man kann das Wort „Gender“ für „geschlechtsbezogene Erwartungshaltung der Gesellschaft“ verwenden, ohne zu behaupten, dass das Geschlecht, auf das sie sich bezieht, sozial konstruiert, also „künstlich“ sei. Man kann sich zum Ziel setzen, auch Männer sozial zu inkludieren. Wenn andere das nicht erkennen, liegt das nicht notwendigerweise an irgendwelchen Schleiern
Um Raum und Anerkennung in der Politik zu gewinnen: Laut der Mütterrechtsinitiative MIA war Riedmeier schon im Juni diesen Jahres bei einem Gespräch mit Frauenministerin Franziska Giffey dabei.
Ok, jetzt ist der auch noch persönlich anwesend bei einem Gespräch mit moralisch fragwürdigen Politikern(m/w/d), hat also vllt. sogar mit ihnen direkt gesprochen? Diesen Riedschmitz sollte man echt im Auge behalten.
Politik und Wissenschaft sollen getäuscht werden.
Ach, kommen Sie. Giffey ist jetzt nicht gerade für ihre Wissenschaftlichkeit bekannt.
Jetzt hat Riedmeier viel Geld bekommen. Ein moderates Auftreten ist für so etwas sehr förderlich.
Immerhin führt er keinen Doktortitel. Ernsthaft, die Frage wäre, was das FSI genau macht. Meinetwegen auch im Gegensatz zu dem, was es behauptet zu tun. Welche Postionen Riedmüller selbst in der Vergangenheit und Gegenwart vertreten hat, oder auch, ich will fair sein, ob das Geld beim FSI wirklich besser als beim Bundesforum Männer investiert ist (kann man jetzt noch nicht genau sagen), weil die einen damit effektiver umgehen als die anderen. Da das nicht vorkommt, weiß Kemper entweder nichts schlimmeres über Riedmeier selbst zu sagen, was seinen Expertenstatus etwas ins Wanken bringt, oder es gibt nichts schlimmeres über ihn zu sagen.
Der Logik von Herrn Kemper folgend, hat Frau Giffey eindeutig Kontake zur AfD:
Sie saß mit Herrn Riedmeier an einem Tisch (gemäß MIA e. V.) „. Von diesem wissen wir ja bereits, dass er AfD-verseucht ist.
Fazit: Verbrennt die Hexe!
Ich persönlich bin für die Einführung einer AfD-warn-App.
LikeLike