Weil keks.
Mal sehen, wie sich DAS entwickelt. Ich schrieb schon mal was.
Angesichts magerer 13% Frauenanteil in Vorständen von Dax-Firmen gibt die CDU ihren Widerstand gegen die Quote auf.
Das hatte möglicherweise andere Gründe.
Zu lange hatte man sich gemeinsam mit der Schwesterpartei gegen diese Maßnahmen gestellt, eine “Flexi-Quote” oder auch “Kompetenzquote” herbeifantasiert, …
Das ist die Quote IN der CDU, die ihrerseits kein Dax-Unternehmen ist. Was jetzt noch nichtmal an der mangelnden Kompetenz liegt, sondern daran, dass das eine Partei ist.
Es ist eben nicht so, dass unser spätkapitalistisches, immer noch patriarchal geprägtes Wirtschaftssystem zu Ausgleich und Fairness tendiert, wenn man es nur in Ruhe machen lässt.
Erstens hat dieses Wirtschaftssystem namens soziale Marktwirtschaft nichts mit dem Patriarchat zu tun. Und zweitens soll es für Ausgleich zwischen Anbietern und Nachfragern – alles mwd – sorgen, und dafür, dass dieser nicht durch Oligopole unfair wird. Es gibt ebensowenig das Kriterium, dass ein bestimmter Anteil an bestimmten Arbeitsplätzen durch ein bestimmtes Geschlecht besetzt wird, wie das Kriterium, dass es genug Linkshänder ein grünes Auto fahren.
Es akkumuliert Kapital bei den Reichsten und befördert die, auf die es schon immer gesetzt hat.
Reiche? Das wäre eher ein Argument für eine Quote für Menschen, die als Kind von Hartz IV lebten.
Eine Frauenquote ist in diesem Zusammenhang einfach die adäquateste Maßnahme gegen eine implizierte und sich immer weiter selbst reproduzierende Männerquote.
Die Ungleichverteilung von Geld, Macht und und sonstigen Ressourcen ist aber nicht durch diese Männerquote entstanden. Wenn die Töchter der heutigen Topmanager statt deren Söhne die neuen Topmanager werden, ändert das an der Ungleichverteilung nichts, und das wird durch eine Frauenquote nicht verhindert.
Deshalb konnte Ministerin Giffey letzte Woche verkünden, dass sich die Koalition nach zähem Ringen in dieser Sache endlich geeinigt hat.
Ja, ne. Wenn das jemand wäre, die trotz bester Qualifikationen nie die Position erhalten hätte, die sie verdient hätte. Oder eine, die tatsächlich ihrer Qualifikation entsprechend eingesetzt wird, aber meint, dass das ein ziemlicher Kampf war. Aber nein, es ist Giffey.
Das ist ein notwendiger Schritt, der von vielen Verbänden, Vereinen und Aktivist*innen seit Jahren gefordert wird,
Hm. Frauen tendieren zur Vorsicht, Männer zum Risiko. Wenn man das Risiko einer Karriere per Quote reduzieren kann, kommt das Frauen natürlich entgegen.
aber immer wieder mit Verweis auf Halbwahrheiten und Fehleinschätzungen darüber, was die Quote eigentlich ist, abgelehnt wurde.
Eine Methode für Frauen, Karriere zu machen, ohne Risiken einzugehen?
Die Quote ist keine Neuigkeit. Wir haben an dieser Stelle am Beispiel der CDU schon gezeigt, wie wichtig dieser Partei Quotierungen bei der Repräsentation von Landesverbänden in der Bundespolitik sind.
Stimmt insofern, aber Frauen sind kein „Verband“. Bzw., wenn man damit argumentiert, müsste man auch Berufsgruppen, Behinderte und menschen mit bestimmten sozialen Hintergründen quotieren, und zwar dringender als Frauen.
Auf dieses Instrument ausgerechnet bei der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen zu verzichten, ist keine Option.
Hessen in der Bundes-CDU vertreten die Interessen von Hessen, Frauen in Führungspositionen aber nicht die Interessen von Frauen. Hessen in Führungspositionen nehmen ja auch nicht unbedingt die Interessen von Hessen in der Firma wahr.
Andere Maßnahmen haben versagt.
Oh, nein! Das Ziel, nur bestimmte Menschen erreichen wollen, wurde verfehlt.
die Gegner*innen einer Quotierung nichts anzubieten außer einer gescheiterten Selbstverpflichtungslösung,
Ja, das hätte man auch bleiben lassen können – man schuldet Dritten keine Betriebsinterna.
der unsichtbaren Hand des freien Marktes
Ja, Markt hat ja wiederum mit Risiko zu tun. Man sollte Frauen zu mehr Risiko und Männer zu mehr Vorsicht erziehen.
oder einer verbesserten Vereinbarkeit von Familien und Beruf.
Väter arbeiten mehr als Kinderlose, um ihre Familie zu ernähren. Es wird mit legalen Mitteln kaum zu erreichen sein, dass Kinderlose irgendwann mehr als Väter arbeiten.
Die Quotendebatte zielt auf eine kleine privilegierte Gruppe ab.
Das spricht gegen die Quote. Wenn man auch für Männerquoten in „Frauenberufen“ wäre, oder für Frauenquoten in gefährlichen Berufen (alles „Männerberufe“), wäre das kein Rosinenpicken.
Wir reden hier von den Plätzen an der Sonne im Kapitalismus und nicht von durchschnittlichen Aufstiegschancen im Berufsalltag.
Ja, die Arbeiterschaft darf weiterhin aus Männern bestehen.
Die Quotierung von Dax-Vorständen ist eine Top-Down-Maßnahme, von der weder die Pflegerin, noch die Kassiererin oder die Friseurin direkt profitieren.
Indirekt auch nicht. Dachdecker, Bergleute und Müllmänner profiteren ja auch nicht, nicht einmal indirekt, von männlichen Dax-Vorständen.
Sie tun es nur in dem Sinne, dass das Gesellschaftssystem, in dem sie agieren, damit beginnt, sich gegen eine jahrhundertelang gewachsene Männerquote selbst zu disziplinieren.
Auch hier nochmal – würden Feministinnen sich dafür stark machen, dass auch an den anderen Ecken der Gesellschaft, namentlich in frauendominierten Berufen und in unbeliebten männerdominierten Berufen, für eine gleichmäßige Geschlechterverteilung gearbeitet wird, wäre das irgendwie überzeugender. Also überhaupt überzeugend.
Die Quote ist ein Instrument, um Gleichberechtigungsbemühungen krisensicher zu machen.
Hm. Frauen arbeiten in krisensicheren Branchen wie der Krankenpflege. Männer in krisengefährdeten Branchen wie der Industrie.
Die Quote kann und sollte nur ein erster Schritt zu einem tiefgreifenden Wandel unserer Arbeitswelt sein.
Wessen? „Unserer“ oder „Eurer“?
Ich hoffe, dass die Quote v. a. für Verhandlungsmacht eingesetzt wird
Das ist wohl die Idee. Aber das führte bis dato dazu, dass weibliche Vorstände ein Prozent mehr Geld kriegen als männliche. Markt regelt.
„Ihr braucht mich (als Frau), aber ich mache das nur, wenn sich die Kultur im Unternehmen verändert.“
„Und was hindert uns daran, Ihre Mitbewerberin zu nehmen, die 1% mehr Geld will, also genau auf unserer kapitalistischen Linie liegt?“
Und als letzter Punkt, weil darüber seit geraumer Zeit immer wieder eine regelrechte Verschwörungserzählung gesponnen wird: Die Quote ist kein Selbstzweck
Weder die Friseurin profitiert davon, noch der Müllmann. Weder die Angestellten des Dax-Unternehmens, noch dessen Aktionäre(m/w/d) oder Kundinnen und Kunden. Die männlichen potentiellen Vorstände werden ein Problem haben, wenn 75% um 67% der Posten konkurrieren, und 25% Frauen um 33%.
Es ist nicht etwa so, dass Befürworter*innen der Quote sich sonderlich für Regulierung begeistern oder es geil finden, Verwaltungsprozesse zu erschweren.
Doch. Ihr seid keine Naturwissenschaftlerinnen. Eure Frauenquote nutzt ganz sicher nicht der Situation auf anderen Kontinenten. Ihr habt mit Maja Göpel insofern mehr gemeinsam als Jana aus Kassel mit Sophie Scholl, als dass ihr alle noch lebt wie Frau Göpel.
Sie hätten nur gerne eine geschlechtergerechtere Gesellschaft.
Scheiß auf die Klassenfrage.