Merkbefreit from Out-of-swiss

Ruhm und Ehre der allumfassenden Stokowski, die beweist, dass Empathie keine Voraussetzung für irgendwas ist.

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Kurzfassung: Elternurlaub in der Schweiz gibt’s neuerdings auch für Väter – Stokowski denkt, dass das die Väter nicht wollten. Weil… Stokowski halt.

Alle sind verzichtbar, selbst Männer

Offensichtlich, sonst wären nicht so viele Frauen gegen das Wechselmodell – Väter sind Männer, Männer sind ersetzbar. Nur Frauen nicht, weil… Stokowski wird ja auch nicht ersetzt.

Wann immer es darum geht, Lohnarbeitszeit zugunsten von Familie oder Freizeit zu reduzieren, gibt es einen Aufschrei: Die Wirtschaft!

Wann immer es darum geht, Lohnarbeitsszeit zu reduzieren, ohne den Lohn, Lohnneben- und sonstige Kosten gleich mit zu reduzieren, gibt es diesen Aufschrei. Egal, zugunsten was oder wem. Weil das, vereinfacht gesagt, weniger Arbeit fürs gleiche Geld bedeutet. Unternehmer hassen es, weniger von IRGENDwas fürs gleiche Geld zu kriegen.

Wie soll das funktionieren? Vielleicht schlicht besser als jetzt.

Ein Effekt wäre, dass es weniger Risiken einspart, Männer einzustellen, was tatsächlich die Frauenquote ganz ohne Zwang erhöhen würde. Wenn man auch werdenden Vätern Urlaub geben muss, anstatt sie einfach vor die Tür zu setzen, kann man ja gleich Frauen nehmen. Aber das ist hier nicht gemeint.

Vergangenen Sonntag stimmten die Schweizerinnen und Schweizer mit 60,3 Prozent für ganze zwei Wochen bezahlten „Vaterschaftsurlaub“ (zuvor war ein Tag üblich). Mutig! Zwei Wochen. Davon werden die Kinder lange zehren.

Die Betonung liegt auf „bezahlt“. Natürlich muss das Geld erwirtschaftet werden. Weil Geld halt nicht auf Bäumen wächst. Auch nicht in der Schweiz. Oder insbesondere nicht in der Schweiz.

Es sei „sozialpolitisch verantwortungslos“ und „unsolidarisch“, ausgerechnet in einer Krise derartige staatliche Ausgaben zu fordern,

Wo steht da was von „staatlichen“ Ausgaben? Aus dem Link: „Das Bundesamt für Sozialversicherungen rechnet, dass der Vaterschaftsurlaub im Jahr maximal 230 Millionen Franken kosten wird.“ Und zwar wem? Die Lohnabzüge für die EO werden um 0,05 Prozentpunkte erhöht, also um 50 Rappen pro 1000 Franken Lohn.“ EO ist die Erwerbsersatzordnung. Hätte ich eigentlich keine Probleme mit, aber dadurch steigen die Lohnnebenkosten und dadurch die Preise.

Zudem hört man etwa aus Ländern wie Schweden, wo Männer vergleichsweise viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, wenig über einen Zusammenbruch der Wirtschaft.

Joah. Aber da gab es auch mal die Geschichte von der Frau, die 102% Steuern zahlen musste, und dann tatsächlich keine Lust mehr auf Sozialdemokraten mit Rechenschwäche hatte. Es gibt auch Sozialdemokraten ohne Rechenschwäche, aber selbst Astrid Lindgren hatte da erstmal die Nase voll.

Ist es nicht auch ein bisschen süß – diese Idee, dass die Lohnarbeit von Männern so unersetzlich sei,

Kein Mensch, oder jedenfalls keiner von denen, die den Vaterschaftsurlaub kritisieren, denkt, dass Lohnarbeit unersetzlich sei. Natürlich kann man jemanden anders finden, dem Lohn zahlen, und dann verrichtet er die Arbeit. Der Punkt ist, dass man den Vaterschaftsurlaub ja AUCH mitbezahlt.

dass sie nicht einmal in dem Moment, da sie sich fortgepflanzt haben, kurz mal dem Arbeitsplatz fernbleiben dürfen?

Ja, wenn sie später den Arbeitsausfall einfach abarbeiteten, oder dafür Überstunden verbrauchten, wäre das ja auch ok. Arbeitgeber sind ja keine Unmenschen.

Männer werden oft als Haupternährer der Familie bezeichnet – „Ernährer“. Peinlich, seit bekannt ist, dass man Geld nicht essen kann.

Genau, im Unterschied zu Essen. Essen wächst tatsächlich auf Bäumen. Aber Männer werden eigentlich nur dann als Haupternährer bezeichnet, wenn sie das Haupteinkommen erwirtschaften.

Wann immer es darum geht, die Lohnarbeitszeit von Menschen … ein bisschen zurückzufahren, sei es durch längere Elternzeiten, mehr Urlaub, lockerere Krankschreibungsregeln oder eine Viertagewoche, gibt es viele, die fragen, wie das denn bitte funktionieren soll.

*Meld: wenn man weniger arbeiten will, muss man einfach auf entsprechende Teile ioses Jahreseinkommens verzichten. Das ist natürlich doof, weil nicht jeder genügend Bäume hat, um das ganze Jahr über von deren Früchten zu leben, aber das ist EINE Möglichkeit. Die andere Möglichkeit wäre, weniger Zeit zu arbeiten, aber mehr pro Stunde zu verlangen. Dann steigt der Preis für die jeweilige Dienstleistung bzw. Ware. Oder irgendein Mittelding zwischen beiden Möglichkeiten.

Mal zurückgefragt: Wie funktioniert es denn jetzt? Nicht so gut.

Es gibt Sozialdemokraten, die Ahnung von Mathe und Wirtschaft haben. Aber das ist Stokowski, und die ist diesbezüglich leider schon zu links. (Die Leute am ganz rechten Ende des Spektrums sind in Mathe und Wirtschaft übrigens auch nicht toll, wenn das ein Trost ist…)

Bezogen auf das Thema Lohnarbeits- versus Familienzeit, funktioniert es nicht so gut, weil die meisten Väter, ob in der Schweiz oder in Deutschland, immer noch zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Wechselmodell for the WIN!!!

Bezogen auf das Thema Lohnarbeit im Allgemeinen, funktioniert es allerdings auch nicht so gut, oder hat irgendjemand das Gefühl, dass die aktuelle Variante des 40-Stunden-Standards den meisten Menschen eine angenehme Balance aus Produktivität und Gesundheit verschafft?

Gnagnagna – da tippt man mal eeetwas in seinem Blog, und Stokowski scheucht einen wieder an die Arbeit. Aber ja, wenn man alle Löhne und Gehälter verdoppelt, haben alle viel mehr Geld oder Freizeit, aber weil sich dann auch alle Preise knapp verdoppeln – Lohnanteile sind meistens größer als Materialkosten – muss man genausoviel arbeiten, um die gleiche Kaufkraft zu erwirtschaften.

Stockholm-Syndrom im Dienste des Kapitals

Ist das nicht frauenfeindlich? Oder meint die jetzt die schwedischen Steuern?

Paul Lafargue schrieb 1880 in „Das Recht auf Faulheit“ vom „Wahnsinn“ der „Arbeitsliebe“: „die morbide, leidenschaftliche Arbeitssucht, die bis zur Erschöpfung der Lebenskräfte des Einzelnen und seiner Nachkommen getrieben wird“.

1880, war das nicht die Zeit, wo 16-h-Schichten bei einer 6-d-Woche die Regel waren? Also rd. 100 h die Woche? Also könnte es nicht sein, dass Lafargue genau den heutigen Zustand wollte? Man muss kein Marxist sein, um zu verstehen, was Marx vor Augen hatte und bekämpfen wollte. Aber um heute noch Marxist zu sein, ist das etwas hinderlich.

Ich würde nicht alles von Lafargue bedenkenlos unterschreiben, etwa die Idee, es wäre „besser, die Pest zu verbreiten und die Brunnen zu vergiften“, als eine Fabrik auf dem Land zu bauen.

Weil das so nach Antisemitismus klingt? Oder weil eine damalige Fabrik tatsächlich von den Abgasen, Abwässern, hygienischen Bedingungen und sonstigem her tatsächlich ein Gesundheitsproblem war?

ziemlich viele Menschen haben im Zuge der Umstellung auf Homeoffice und digitale Meetings festgestellt, dass ihr Arbeitsalltag, so wie er vor der Pandemie eingerichtet war, gar nicht unbedingt die beste, ertragreichste Variante war

Das stimmt zwar, aber ist auch nicht beliebig verallgemeinerbar. Mehr Vaterschaftsurlaub oder meinetwegen auch mehr Homeoffice ist tatsächlich etwas, wo ich ihr zustimme, aber offenbar hat sie nicht ganz verstanden, wie Lohnarbeit eigentlich funktioniert.

Die kollektive Einsicht, dass viele Menschen über einen Großteil ihrer Arbeitszeit hinweg nicht so produktiv sind, wie sie gern wären

Es geht eigentlich darum, ob sie so produktiv sind, wie ihr Arbeitgeber das kalkuliert hat. Aber ja, eine Vier-Tage-Woche ist bestimmt auch ok.

Könnte es sein, dass die Abwehrreaktionen, die bei Forderungen nach verkürzten Lohnarbeitszeiten so schnell kommen, weniger damit zu tun haben, dass die Leute flugs mal im Kopf durchrechnen

Wenn die Bäckerei, in der Stokowski einkaufen geht, einfach kleinere Brötchen zum gleichen Preis anbietet, muss Stokowski das auch nicht „durchrechnen“. Das wird dann aber nicht für Stokowski geändert, sondern für die Bäckerei.

dass sie eben gelernt haben, dass Arbeit bis zur Erschöpfung oder chronischen Nackenverspannung der Normalzustand sein sollte?

Wir arbeiten nur noch 40% der Zeit im Vergleich zu Spitzenzeiten im 19. Jhdt.; chronische Nackenverspannung kann passieren, ist aber im Vergleich zu den harten Arbeitskrankheiten, -verletzungen und -todesfällen albern.

Dass sie eine Art Stockholm-Syndrom im Dienste des Kapitals entwickelt haben?

Die, die sich gegen staatlich garantierten, lohnnebenkostenfinanzierten Väterurlaub aussprechen, sind ja genau NICHT die Väter, aka die Stockholmsyndromiker. Aber das nicht alle Männer einer Meinung sind, und auch keine Solidargemeinschaft bilden, verstehen Feministinnen nicht. Dafür bräuchte man Empathie, um sich in unterschiedliche Männer hineinzuversetzen.

Es ist eine Falle! Menschen brauchen Arbeit, weil sie das Gefühl brauchen, etwas in der Welt bewirken zu können, aber sie brauchen nicht notwendigerweise so lange Arbeitszeiten

Manche Menschen brauchen Arbeit, um gefühlt was in der Welt zu bewirken. Eltern brauchen Arbeit, um ihre Kinder versorgen zu können, und das ist tatsächlich ein gewisser Konflikt: Lohnarbeitszeit – Familienzeit.

(Und sie brauchen ab und zu eine Erinnerung daran, dass Vermögen nicht einfach nur durch ausreichend harte Arbeit entsteht, sondern zu weiten Teilen schlicht durch glückliche Geburt, eine bittere, aber bisweilen auch entlastende Tatsache.)

Diese Erinnerung „braucht“ eigentlich niemand. Entweder, jemand hat Vermögen durch glückliche Geburt, dann weiß er das (wenn soe ehrlich ist), oder durch harte Arbeit, dann kann es ihm egal sein, oder jemand hat gar kein Vermögen, dann ist es ioi eh‘ egal.

Zum Erstaunen der Skeptiker und Pessimistinnen brach die Wirtschaftskraft der Unternehmen nicht ein. Vielmehr wurde deutlich, dass Arbeitszeitbeschränkung weder zu Produktions- noch zu Umsatzeinbußen führten

Das ist der Vorteil, wenn so etwas per GESETZ geregelt wird: wenn ALLE nur 50 h die Woche arbeiten dürfen, hat keine Fabrik einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Sagte ich Vorteil? Das ist die einzige Möglichkeit, mit der das funktioniert.

Wäre es nicht schön, einen Freitag zu haben, der seinen Namen verdient hat?

Prinzipiell schon. Aber natürlich würden nicht alle am selben Tag frei kriegen. Wenn die Maschinen rund um die Uhr laufen, muss rund um die Uhr jemand dabei sein.

Hart zu schlucken, aber: Jede und jeder ist ersetzbar. Selbst Männer.

In der Schweiz dürfen Frauen zur Armee, Männer müssen. Offenbar sind männliche Schweizer ersetzbarer, denn man darf sie zwingen, ihre Leben zu riskieren. Wenn man sie nicht ersetzen könnte, wäre das ja ziemlich sinnlos. Aber Stokowski weiß sowas nicht. Weil sie zwar zynisch ist, aber nur auf die dumme, empathielose Weise.

6 Gedanken zu “Merkbefreit from Out-of-swiss

  1. Was für eine verlogene Heuchlerin. Keine Sekunde lang geht es ihr um die Väter, dass sie mehr Zeit mit Kindern verbringen können. Es geht darum, dass der Vater mehr Familienarbeit übernehmen soll, damit die Frau zum Ruhme des weiblichen Geschlechts mehr Karriere machen kann.

    Nur: Dank Kita- und Krippenausbau haben Mütter tatsächlich mehr Zeit, diese wenden sie aber nicht für die Arbeit auf, sie arbeiten nicht mehr. Amüsierberuffeministen begreifen einfach nicht, dass Arbeit nichts erstrebenswertes darstellt, sonder Leid, Mühsal und Entbehrung bedeutet.

    Und: Nach der Trennung, der Scheidung, ist die Feministin, die sich dafür einsetzt, dass Väter Zeit mit ihren Kindern verbringen können spurlos verschwunden. Dann gibt es nur noch solche, die die Kinder als Eigentum der Mütter ansehen und dem Vater sagen, er habe sich aus dem Leben seiner Kinder zu verpissen und nur noch brav den Unterhalt zu überweisen.

    Und, zum Leidwesen der Feministin: Männer sind weniger ersetzbar als Frauen.
    6 Monate Frauenstreik: Unangenehm.
    6 Monate Männerstreik: Ende der Zivilisation.

    Was für verlogene und dumme Heuchler.

    Gefällt 1 Person

    1. Du brauchst keine 6 Monate Männerstreik bis zum Ende der Zivilisation. Es gäbe in spätestens 4 Wochen nichts mehr zu Essen, aber das ist nicht das Problem, da Kernkraftwerke, ohne, dass jemand drauf aufpasst, sich selbst abschalten, wodurch die Stromnetze, auf die niemand aufpasst, sich selbst abschalten, worauf die Dieselgeneratoren zur Kühlung der KKWs anspringen – die haben aber nur für ein paar Tage Sprit. Das explodiert nicht wahnsinnig schlimm, aber ausreichend für irgendein automatisiertes Nuklearkriegs-Warnsystem, auf das niemand aufpasst, was das als Angriff wertet und, nachdem niemand drauf aufpasst, einen „Gegenschlag“ auslöst. Der dann natürlich auch einen automatisierten Gegenschlag auslöst. Sind also nach grob 14 Tagen so ziemlich alle tot.

      Vielleicht bin ich da miesepetrig, in den Branchen arbeiten ja auch grob ein, zwei Prozent Frauen… mit etwas Glück bekommen die das dann verhindert. Bei der Müllabfuhr aber arbeiten nicht genug Frauen, um den Müll abzuholen, dann haben wir in 14 Tagen alles voller Kakerlaken und nach 4 Wochen Ratten, die die restlichen Lebensmittel auffressen.

      Männer wissen sowas aber, deswegen kommen die auch nicht auf solche Ideen, weil’s halt enorme Konsequenzen hat, wenn Männer etwas machen oder nicht machen. Würden nur alle Unterhaltspflichtigen, abgeschobenen Väter keinen Unterhalt mehr zahlen, bricht -da halte ich 6 Monate für realistisch – der Sozialstaat zusammen, also die „Zivilisation“, die wir so kennen. Tun sie aber nicht, weil Männer in der Regel keine derart asozialen Dummkühe sind und sich halt auch mal für das größere Ganze aufopfern.

      Überlegt mal, wie gut diese Welt wäre, wenn Frauen das machen würden, statt immer nur solipsistisch zu fordern und rumzumaulen.

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      1. aber ausreichend für irgendein automatisiertes Nuklearkriegs-Warnsystem, auf das niemand aufpasst, was das als Angriff wertet und, nachdem niemand drauf aufpasst, einen „Gegenschlag“ auslöst. Der dann natürlich auch einen automatisierten Gegenschlag auslöst.

        Echt jetzt?

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      2. Wenn ich das im kalten Krieg gemacht hätte, hätte ich es so gemacht. Du nicht?

        Erfahren werden wir das nie….

        Die USA wie die Sowjets haben aber ausprobiert, wie viele Soldaten in den Bunkern die Raketen auch wirklich abfeuern, und das waren unter 20%.

        Spätestens dann hätte ich das automatisiert.

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  2. Zum eigentlichen Thema: Elternschaftsurlaub ist ein Wohlstands-Indikator, den man sich leisten können muss. Es sind weitestgehend nicht Frauen, die diesen Wohlstand erarbeiten – die verdienen ja schon 20% weniger als Männer, wenn sie denn überhaupt arbeiten.

    Sie profitieren aber offenbar davon; es bekommen ja die Frauen Schwangerschafturlaub, nicht die Männer, obwohl schwangere Frauen nervtötend wie Seuche sind. Wieso? Weil „das Patriarchat“ sich einen Dreck um Männer kümmert.

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  3. Ich nochmal:

    Männer werden oft als Haupternährer der Familie bezeichnet – „Ernährer“. Peinlich, seit bekannt ist, dass man Geld nicht essen kann.

    Mit was für einem unfassbar dummen Zeug man Geld machen kann, wenn nur das Label Feminismus draufklebt.

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