Ok, mal wieder eine andere Sicht und andere Antworten. Allerdings beschleicht mich allmählich das Gefühl, dass die wirklich einfach jemanden Fragen per E-Mail stellen, die Antworten copypasten, und wieder ist ein Tagewerk vollbracht.
Wie stehst du zu #metoo?
Ich finde, dass diese gesellschaftliche Bewegung zu viel Gutem geführt hat.
Was sonst solltest Du jetzt auch sagen? Ich meine, wenn Du mehr Wählerinnen gewinnen willst.
Wir sollten jedoch auch vorsichtig sein. Einige Leute fühlen sich von #metoo schnell vor den Kopf gestoßen und schalten dann auf ‚Durchzug‘ ohne sich mit den Hintergründen zu beschäftigen.
Ja, das ist ein weit verbreitetes Problem. Als aufgeklärter Mensch sollte man sich erst mit den Hintergründen beschäftigen, und dann auf Durchzug gehen.
Ich finde gut, dass es mehr Kommunikation zwischen den Geschlechtern gibt.
Vorher gab’s die nicht? Okeeee….
Rollenbilder werden hinterfragt.
Ja, aber wenn manche Leute nicht zwischen Rollenbild und Vorurteile unterscheiden…
Auch Themen wie Victim blaming sind so in der Gesellschaft angekommen, das ist wichtig. Da entsteht endlich Solidarität.
Victim Bläming war schon immer modern, also „modern“. Generell bleibe ich bei dem Begriff „Solidarität“ skeptisch.
Als Mediziner erlebe ich in meinem Beruf immer noch viel Sexismus. … Zum Beispiel kommt es vor, dass eine Ärztin einen Einjahresvertrag, ein Arzt hingegen einen Zweijahresvertrag bekommt.
Das ist in der Tat ein Problem, und jetzt wäre interessant, wie oft das vorkommt. Allerdings ließe sich dieses Problem leicht lösen, indem aller nur Jahresverträge bekämen.
Die Kliniken wollen verhindern, dass eine Schwangerschaft in den Beschäftigungszeitraum fällt.
Achwas? Ja, egal. Jahresverträge für alle.
Ist heute alles besser?
Aktuell sind 70 Prozent der Medizin-Erstis weiblich.
Tja, ich glaube, da werden die Kliniken mittelfristig Schwangerschaften nicht mehr verhindern können.
Auch in der CDU tut sich einiges, es gibt jüngere Politiker mit Vorbildfunktion – beispielsweise Jens Spahn.
Auch der ist ein alter, weißer Mann. Und was jetzt genau das vorbildliche sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
Momentan sind zwar alle Kanzlerkandidaten der CDU männlich, aber ich glaube, dass man die Qualität eines so kleinen Bewerberfeldes nicht anhand des Geschlechts beurteilen sollte.
Viel diskriminierender ist natürlich, dass das alles nur CDUler sind. Mitglieder(m/w/d) anderer Parteien haben natürlich wieder keine Chance.
Zudem haben wir seit 15 Jahren eine weibliche Bundeskanzlerin und seit letztem Jahr eine weibliche CDU Politikerin als Präsidentin der Europäischen Kommission.
Pro-Tipp: wenn man so etwas wie saures Brot anbietet, wird das auch so wahrgenommen. Genau wie Röttgen, der versicherte, dass er sicher auch eine Frau mit aufstellen würde. Was eigentlich nur heißt: „Natürlich gibt es auch eine Quotenfrau.“ Merk Dir das, wenn demnächst noch ein Quoten-Ostdeutscher gesucht wird.