Nichts – was im Leben wichtig ist: die Bedeutung des Buches

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Liebe Schülerinnen und Schüler, falls Ihr Euch fragt, bzw. von Eurer Lehrerin oder Lehrer gefragt werdet, was ein Buch über die Bedeutungslosigkeit bedeutet, erstmal was Grundsätzliches. Sofern Ihr, also DU da vorm Monitor, Probleme mit Mobbing, Schikane und Erpressung durch Mitschüler oder sonstwem hast, körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren hast oder wenn Dein Leben sonstwie mehr Ähnlichkeiten mit dem Buch hat als die alleroberflächlichste, dass Du nämlich auch zur Schule gehst – suche Dir Hilfe. Und dann versuche Deinen Lehrkörper, am besten unter vier Augen, davon zu überzeugen, dass es nicht gut für Dich ist, dieses Buch zu lesen.

Für alle anderen – folgende mögliche Fragen nach der Bedeutung dieses Buches bieten sich an, da sich entsprechende Zitate und Handlungen im Buch finden lassen (denkt dran, sauber zu formulieren, so dass das die Aussage des Buches und nicht Eure Meinung ist):

  • das Leben hat keinen Sinn oder Bedeutung, also kann man machen, was man will
  • das Leben hat keinen Sinn oder Bedeutung, also kann man auch nach der sechsten Klasse abgehen (und sterben)
  • das Leben hat Sinn, aber erst, wenn man erwachsen ist und arbeiten geht, deshalb war es unfair von Pierre Anthon, sich über die Kinder lustig zu machen
  • das Leben hat schon als Kind Sinn, aber das merkt man als Kind nur, wenn man schlau ist
  • das Leben hat schon als Kind Sinn, aber nicht, wenn man dumm, grausam, leicht zu beeinflussen und von einem dumpfen Gruppenzwang dazu gebracht wird, eine kriminelle Vereinigung zu bilden, die diverse Verbrechen einschließlich Mord begeht
  • Dinge haben keine Bedeutung, nur Menschen
  • Menschen haben Bedeutung, wenn andere Ihnen Bedeutung zuschreiben, also Menschen, die nicht geliebt werden, haben keine
  • Dinge haben schon Bedeutung, aber nur, wenn man sie verbissen verteidigt, und selbst, wenn die ganze Klasse einen verprügelt
  • dieses Buch hat keine Bedeutung, dies ist eine Fangfrage
  • Menschen haben keine Bedeutung, nur Wörter
  • der Sinn des Lebens besteht darin, auf Bäumen zu sitzen und andere Leute zu bewerfen
  • das Buch schildert die unbeschwerte Kindheit in den Neunzigern, als Kinder noch ohne Aufsicht im Freien spielten statt Killerspiele zu zocken
  • selbst, wenn der Sinn des Lebens nicht darin besteht, auf Bäumen zu sitzen, ist das immerhin besser, als Bücher zu besprechen
  • man darf machen, was man will, solange man nicht erwischt wird
  • wer Victimbläming betreibt, wir gelyncht, sobald sie oder vielmehr er dem Opfer den Rücken zuwendet
  • Lehrer sind nutzlos

Je düsterer und nihilistischer Ihr das Buch interpretiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass folgende Klassen was besseres lesen müssen. Sie werden es Euch danken! Hoffe ich.

Ansonsten gibt es hier noch drei fiese Tricks, wie man mit Pierre Anthon fertig wird. Generell tue man so, als wollte er weder Leute ärgern noch eine ergebnisoffene Diskussion führen, sondern, dass er als dritte Option die anderen von seiner Philosophie überzeugen wolle. Seine Strategie dabei – Pflaumen! – zeugt zwar von weniger Sozialkompetenz als man sie z.B. von Schimpansen kennt, aber das ist ja nicht Eure Schuld:

  1. die Regenbogenfischtaktik: wenn nichts Bedeutung hat, dann hat doch auch nichts, was ihm gehört, Bedeutung, oder? Jedes Kind darf sich eine Sache, die Pierre Anthon gehört, aussuchen. Wenn er es ihm freiwillig gibt, ist das nächste dran, wenn nicht, hat die Sache Bedeutung für Pierre Anthon, und er ist widerlegt. Wartet mit den Klamotten, die er am Leib trägt, bis zuletzt.
  2. die Gretchenfrage: „Liebst Du Deinen Vater?“ Wenn Pierre Anthon das bejaht, hat sein Vater Bedeutung für ihn, und er hat verloren. Wenn er das nicht bejaht – also „Nein“ sagt, sich herausreden will, oder vllt. behauptet, dass „Liebe“ und „Bedeutung“ nicht dasselbe seien (warumauchimmer), verlangt von Pierre Anthon, dass er folgenden Text zu seinem Vater sagt; tut er es, wird die Klasse ihm glauben, dass es keine Bedeutung gibt, wenn nicht, wird die Klasse das eben in seinem Namen zu seinem Vater sagen. Der Text geht so: „Deine Liebe für mich ist bedeutungslos, Dein Leben ist bedeutungslos. Die Zeit, die Du bei der Arbeit verbringst, ist vergeudet, genauso wie die Zeit, die Du mit mir verbringst. Mutter ist/war nur mit Dir zusammen, weil sie keine Lust hatte, sich schon wieder einen neuen Mann zu suchen. Dein Hirn und Deine Gene ähneln denen eines Affen! Es wäre besser für die Welt, wenn Du tot wärst.“ Indirekt hat er all das gesagt, nur halt nicht direkt über seinen Vater und seine Mutter. Aber natürlich, wenn all das wahr ist, trifft es natürlich auch auf seine Eltern zu. Wenn er daraufhin nicht aus seiner Kommune fliegt, beweist das, dass er seiner Kommune etwas bedeutet. Also hat er auch hier verloren.
  3. Man schichte einen Haufen Brennholz unter dem Pflaumenbaum auf, wenn Pierre Anthon gerade drauf sitzt, und zündet ihn an. Den Haufen jetzt. Wenn Pierre Anthon vom Baum springt, um sein Leben zu retten, bedeutet ihm sein Leben etwas, und er hat verloren. Wenn nicht, dann hat der Nihilismus seinen ersten Märtyrer, der lieber starb, als seine nihilistischen Ideale aufzugeben. Dann bedeuteten ihm seine Ideale etwas, und er ist widerlegt. Und hat verloren.

Ja, zumindest letzteres ist illegal, aber die Geschichte spielt in der rechtlosen Welt von Dunkel-Dänemark. Don’t do this at home. Any of this Buch, genaugenommen.

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