Jungs, warum rottet ihr euch immer zusammen?
Hallooohooo? Habt Ihr die Kerle aus der Nachbarhorde gesehen? Wie die sich auch zusammenrotten? Wenn wir uns einzeln erwischen lassen, geht das gar nicht gut aus.
Wie kommt Ihr auf „zusammenrotten“, wenn es um „Gesprächsthemen“ geht? Das taugt ja noch nicht einmal als Främing. Außer natürlich, Ihr wollt Männer, die miteinander reden, tatsächlich als Gruppe Wildschweine, Höhlenmenschen oder Hooligans darstellen. Dann gilt obige Antwort, und sagt jetzt nicht, dass weibliche Wesen von sowas keine Ahnung hätten, zumindest die Wildschweinrotten werden von Bachen geführt, die man nicht erschießen sollte, weil der Rest ohne Vorgesetzte dann erst so richtig Amok läuft.
Immer wieder beobachte ich auf privaten Partys oder gemeinsamen Abendessen mit Freunden, dass sich früher oder später die Typen zu den Typen und die Frauen zu den Frauen gesellen.
Kleiner Tipp, wenn Du, Du persönlich, Frauen „Frauen“ nennst, dann nenne doch bitte Männer auch „Männer“ und nicht „Typen“. Oder sag „Typen und Bräute“ oder „Mädchen und Jungs“ oder irgendwas, was wenigstens ungefähr gleichwertig ist. Oder mach es halt nicht, aber heul dann später nicht rum, wenn Frauen nicht „Frauen“ genannt werden.
Ansonsten: ja, das kenne ich auch.
Dass Frauen mit Frauen nicht andauernd nur geheime Gespräche über Tampons führen und Männer über die Beschaffenheit ihres Spermas, ist uns ja wohl allen klar. …
Ähh, ja. Genau darüber reden wir. Es gibt ja auch ganz viele, viele verschiedene Beschaffenheiten…
… Und dass alle anderen Gesprächsthemen mittlerweile ziemlich unisex sind, auch.
Anekdote am Rande: Auf einem SF-Stammtisch habe ich es erlebt, dass an einem Tisch drei Männer sich über eine fiktive Technik unterhielten, und zwei Frauen und ein Mann über einen fiktiven Charakter. Der Mann ist übrigens schwul. Wieso es einen Zusammenhang zwischen Geschlecht bzw. sexueller Orientierung einerseits und Lieblingsthemen innerhalb der Lieblingsliteratur andererseits geben sollte, weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht, von daher ist diese Anekdote vllt. wirklich nur anekdotisch. Dass alle anderen Gesprächsthemen unisex sind, ist trotzdem erst einmal nur eine Behauptung.
Aber: wieso beschwerst Du Dich? Oder, allgemeiner, warum fragst Du das? Hast DU bei einer oder mehreren dieser Partys jemals ernsthaft den Versuch unternommen, mit Männern ins Gespräch zu kommen? Wenn ja, hat das funktioniert? War es ein Thema, dass Dich interessiert hat, oder hast Du einfach mitgemacht, um dem Klischee zu entkommen? Wenn es nicht funktioniert hat, lag es daran, dass DU irgendwann keine Lust mehr hattest, oder haben Dich die Männer bewusst ignoriert? Oder was ist sonst passiert? Wenn Du nicht aktiv versucht hast, mit Männern ins Gespräch zu kommen, dann hast Du Dich im Umkehrschluss mit anderen Frauen „zusammengerottet“. Du kannst Männern schlecht etwas vorwerfen, was auch Du machst (oder wenn, ist das halt geheuchelt). Du kannst auch Männer nicht nach dem Grund für ein Verhalten fragen, das auch Du an den Tag legst, es sei denn, Du fragst explizit danach, ob sie denselben oder einen anderen Grund dafür haben wie/als Du (oder Dein Unwissen ist eben auch geheuchelt).
Ansonsten könnte der Grund sein, dass zumindest einige Gesprächsthemen doch nicht unisex sind. Nur mal so als Idee.
Themen, die Männer anscheinend nicht so häufig diskutieren oder sie weniger interessieren wie Ihr/Euch wären (Beispiele, die „Ihr“ selbst genannt habt, ergo muss ich die nicht belegen):
OITNB, #MeToo, Haarfarben, Frisuren für über 12 €, toxische Männlichkeit,
Geschirr, Tagebücher, Kuscheln, Adventskalender, Sexspielzeug und abwesende Freunde.
Kein Mensch ist toxisch, das gilt aber nicht für alle Sexspielzeuge.